Noch hat Tesla offenbar einige Elektroautos auf Vorrat. In Schweden wurden an den ersten drei November-Tagen 139 Model Y und 12 Model 3 (vermutlich in der aufgefrischten Highland-Version) neu zugelassen, doch wenn es nach der Transport-Gewerkschaft in dem Land geht, wird vorerst kein Nachschub kommen: Zur Unterstützung eines Streiks von Service-Beschäftigten weigern sich ihre Mitglieder seit dieser Woche an vier schwedischen Häfen, Elektroautos von Tesla abzuladen. Wenn das Unternehmen nicht einlenkt, sollen auch die restlichen blockiert werden.
Schiff erst nach Tesla-Kontrolle entladen
Von der Aktion der Gewerkschaft Transport berichtete am Dienstag unter anderem die schwedische Publikation The Local. Zunächst gab es nur einen Streik von Service-Personal bei Tesla, dessen Gewerkschaft IF Metall erstreiten will, dass die Beschäftigten nach Regelungen in einem allgemeinen Tarif-Vertrag arbeiten. Die Wirkung soll aber begrenzt gewesen sein: Im Tesla-Zentrum im Norden von Stockholm war relativ normaler Betrieb zu sehen, wie ein Club-Präsident nach einem Besuch berichtete.
Das scheint auch den Gewerkschaftlern aufgefallen zu sein, denn schon vergangene Woche kündigte die Führung von Transport an, sich zur Unterstützung der Service-Beschäftigten an dem Streik gegen Tesla zu beteiligen. Neue Gespräche mit dem Unternehmen folgten, aber jetzt scheinen die Fronten verhärtet: Am Dienstag begann laut The Local der angekündigte Streik in vier schwedischen Häfen. Und weil es Anzeichen dafür geben soll, dass Tesla umdisponiert, soll er Ende nächster Woche auf alle Häfen im Land ausgeweitet werden.
Am ersten Tag des Transport-Streiks seien am Hafen Malmö zwei Auto-Transporter angekommen, berichtet The Local weiter. Entladen wurden sie demnach erst, nachdem Vertreter der Gewerkschaft sich davon überzeugt hatten, dass keine Teslas an Bord waren. Das Unternehmen habe sich entschieden, keine zu schicken, erklärte einer von ihnen. Falls doch, werde kein schwedischer Transport-Arbeiter die Elektroautos anfassen.
Elektriker wollen sich Tarif-Streik anschließen
Nachdem Tesla den Arbeitskampf in seinen Werkstätten nach Angaben der IF Metall mit Streikbrechern untergraben und zu dem Geschehen ansonsten wie üblich geschwiegen hatte, folgte am Dienstagmorgen eine Erklärung, die sich ebenfalls nicht kompromissbereit anhört: Man halte sich an Regeln für den schwedischen Arbeitsmarkt, habe aber wie viele andere Unternehmen beschlossen, keinen Tarif-Vertrag zu unterschreiben. Die Verträge für die eigenen Beschäftigten seien bereits gleich gut oder besser, also sehe Tesla keinen Grund dafür, neue abzuschließen.
Nach Angaben der IF Metall erwähnte Tesla außerdem, „nirgendwo auf der Welt“ mit kollektiven Vereinbarungen zu arbeiten, also scheint es hier auch ums Prinzip zu gehen. Unterstützung sollen die Service-Beschäftigten in Schweden bald aber von weiteren Kollegen bekommen: Laut The Local wollen sich kommende Woche Mitglieder der Gewerkschaft für Gebäude-Wartung dem Streik gegen Tesla anschließen. Ab einem noch nicht genannten Datum wollen sich zudem Elektriker weigern, irgendwelche Reparaturen an Werkstatt-Ausrüstung oder Superchargern des Unternehmens zu erledigen.