Bild: Tesla-Entwurf für Design-Wettbewerb in China
In seinem am Mittwoch veröffentlichten Finanzbericht für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020 listet Tesla wie seit einiger Zeit üblich auf, in welchen Fabriken aktuell Elektroautos produziert werden und wo welche Modelle noch folgen sollen. Vom zweiten auf das dritte Quartal 2020 hat sich in dieser Übersicht abgesehen von höheren Kapazitäten im Stammwerk Fremont und in China nichts verändert. Die jüngste Liste aber enthält interessante Neuigkeiten: Erstens hat Tesla offenbar nicht mehr vor, in der entstehenden Gigafactory bei Berlin nach dem Model Y auch das Model 3 zu produzieren. Und zweitens taucht ganz am Ende ein mysteriöses „zukünftiges Produkt“ auf.
Niemand fragte nach neuem Tesla
Keiner der Analysten in der Telefonkonferenz nach Veröffentlichung des Berichts kam auf die Idee, sich bei CEO Elon Musk oder einem der anderen Top-Manager von Tesla zu erkundigen, was es denn damit auf sich hat. Die von Musk bevorzugten Privatanleger wiederum können sich an Tesla-Konferenzen zwar ebenfalls beteiligen und hätten die Gelegenheit vielleicht eher ergriffen – aber sie müssen ihre Fragen vorab einreichen, und sie werden dem Management dann nur vorgelesen.
Dabei dürfte es durchaus etwas zu bedeuten haben, dass Tesla ohne erkennbaren Anlass das „zukünftige Produkt“ in seine Modell- und Fabrik-Liste aufgenommen hat. Vor ihm kommen laut dem Q4-Bericht das Model Y aus der deutschen Gigafactory sowie das gleiche Tesla-Modell und der Cybertruck aus der im Juli 2020 begonnenen Gigafactory im US-Bundesstaat Texas. Noch unbestimmt ist der laut der neuesten Liste weiterhin der Produktionsort für Tesla Semi und den neuen Roadster. All diese Pläne waren schon zuvor bekannt, und dass auch die Reihenfolge so aussehen wird wie in der Übersicht im Bericht, bestätigte Musk vor den Analysten – Cybertruck „mit Glück“ noch in diesem Jahr, dann Semi, dann erst der Roadster.
Kompakt-Elektroauto und E-Van bestätigt
Und dann eben das noch namenlose nächste Produkt, das nach dem Roadster kommen soll, also nach den jüngsten vorsichtigen Äußerungen von CEO Musk zu dem Elektro-Supersportwagen wohl erst 2023. Gut passen würde das zu seiner Aussage vom Batterie-Tag im September 2020, Tesla wolle in jenem Jahr ein „wirklich bezahlbares“ Elektroauto unterhalb des Model 3 zum Preis von 25.000 Dollar herausbringen. Außerdem hat der CEO sowohl für die Gigafactory in China als auch für die neue deutsche angekündigt, dort solle ein kleineres Fahrzeug für den jeweiligen Markt entwickelt werden.
Auf der anderen Seite schrieb Musk schon im zweiten Teil seines „Master Plan“ von Juli 2016, gebraucht werde von Tesla auch ein Elektro-Fahrzeug mit „hoher Passagier-Dichte“. Dass sowohl ein Kompakt-Elektroauto als auch wahrscheinlich ein E-Kleinbus kommen werde, bestätigte er im Juli 2020. Auf das zweite Fahrzeug angesprochen, sagte der Tesla-Chef in der jüngsten Konferenz, „irgendwann“ werde ein elektrischer Van „definitiv“ gebaut. Nach dem nächsten Quartalsbericht wird Musk vielleicht mehr über das jetzt angedeutete nächste Produkt verraten – oder zwischendurch auf Twitter.