Tesla schafft den jährlichen Wartungsservice für seine Elektroautos ab. In Deutschland stehen die Informationen und Details zu dem bisher empfohlenen Vorgehen zwar noch auf der Website, für die USA heißt es seit wenigen Tagen jedoch: „Ihr Tesla benötigt keine jährliche Wartung und turnusmäßigen Flüssigkeitswechsel.“ Hierzulande stößt das Vorgehen auf Kritik.
Der deutsche Bundesinnungsmeister und Vizepräsident des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Wilhelm Hülsdonk sagte der Automobilwoche: „Wenn man die Verkehrssicherheit erhalten will, ist auch bei einem Elektroauto die regelmäßige Wartung unverzichtbar; unter anderem für Bremsen, Räder, Reifen, Beleuchtung und weiteres.“ Auch die Kühlmittel für elektronische Komponenten und die Innenraumfilter müssten regelmäßig erneuert werden .
Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), sieht Teslas Vorgehen bei der Wartung ebenfalls kritisch – der US-Hersteller „verzichtet da auf eine Wertschöpfungsmöglichkeit“, sagte er. Die Wartungskosten für Elektroautos sind niedriger als die von Benzin- oder Diesel-Pkw. Bisher hat Tesla vorbezahlte Serviceverträge verkauft und damit zusätzliche Einnahmen generiert, diese fallen nun weg.
„Die Frage ist, warum macht Tesla das“, so Reindl. Er glaubt, dass der Elektroautobauer mit dem Schritt das Fehlen eines flächendeckenden Servicenetzes ausgleichen, möglicherweise auch die Kunden beruhigen will. Es stelle sich aber die Frage: „Was mache ich mit den Kunden, die ein Servicenetz benötigen, weil etwas kaputt ist oder weil sie einen Unfall hatten.“ ZDK-Präsident Hülsdonk meinte dazu: „Hätte Tesla ein flächendeckendes qualifiziertes Servicenetz, wäre eine solche Entscheidung wohl nicht getroffen worden.“
Auch wenn Tesla in den USA keine Wartungspläne mehr anbietet, empfiehlt das Unternehmen je nach Fahrzeugtyp gelegentlich Wartungsdienste vornehmen zu lassen – unter anderem am Kabinenluft- und HEPA-Filter, den Reifen und der Bremsflüssigkeit sowie der Klimaanlage. Einen möglichst großen Teil der Reparaturen und weiterer Maßnahmen will Tesla zukünftig mit Hilfe einer mobilen Serviceflotte abwickeln, es soll aber auch zahlreiche neue Service-Center geben.