Auf Twitter bezeichnet er sich selbst nur als „alten Mann mit Elektroauto“, andere aber halten Jack Richards für einen gestandenen Experten auf diesem Gebiet. Auf jeden Fall dürfte er wissen, wovon er spricht, denn er baut seit vielen Jahren Autos mit Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb um und kommentiert das Geschehen in der Branche mit (langen) Videos und Beiträgen in sozialen Medien. Den kalifornischen Pionier Tesla sieht Rickard weitgehend positiv. Und mit dem Cybertruck, schreibt er jetzt in einem Blog-Beitrag, hat das Unternehmen sich selbst übertroffen.
Mit seiner großen Ladefläche hinter der Kabine für Fahrer und Passagiere gehört der Cybertruck in die Kategorie der Pickups, die sich insbesondere in ländlichen Gebieten der USA größter Beliebtheit erfreuen. Allein drei Fahrzeuge dieser Gattung – die F-Serie von Ford, Chevrolet Silverado und Dodge Ram – machen laut Rickard zusammen nicht weniger als 11,6 Prozent der Verkäufe auf dem gesamten US-Automarkt aus.
Zunächst einmal sei offensichtlich, dass die Ankündigung des Tesla Cybertruck bei den Herstellern traditioneller Pickups in den USA schon im Vorfeld für Unruhe gesorgt habe, schreibt Rickard dazu. Ford habe „plötzlich“ den elektrischen Mustang Mach E vorgestellt, der allerdings eher ein Konkurrent für das kommende Model Y von Tesla werden dürfte. Wenige Tage vor dem Cybertruck-Termin dann kündigte Ford einen eigenen Elektro-Pickup an. Und GM gab sogar am Tag der Tesla-Vorstellung bekannt, einen elektrischen Silverado herausbringen zu wollen.
Zu Nervosität haben die etablierten Anbieter laut Rickard auch allen Anlass. Man könne den Cybertruck wohl „als die brillanteste Sache, die Musk je gemacht hat, und das brillanteste Design, das Holzhausen je vorgelegt hat, bezeichnen“. Mit Musk ist natürlich Tesla-CEO Elon Musk gemeint, mit Holzhausen sein Designchef Franz von Holzhausen.
Rickard sieht neben dem Preis vier Punkte, mit denen Pickup-Hersteller für ihre Fahrzeuge werben, und in jedem einzelnen davon sei Tesla vorn. So müssen Pickups robust sein – was der Cybertruck mit seiner Stahl-Karosserie, die mehrere schwere Hammerschläge beulenfrei überstand, definitiv ist. Zweitens, so der Experte, brauchen sie Kraft und müssen viel ziehen können – wie bislang jedes Auto von Tesla hat der Cybertruck starke Motoren.
Drittens ist Platz im Innenraum gefragt – im Tesla kommen sechs Personen auf vollwertigen Sitzen unter. Viertens müssen Pickups geländegängig sein, und wenn es nur für das Image des Fahrers ist; hier sieht Rickard für den Cybertruck beispielsweise eine Bodenfreiheit von 40 Zentimetern, so groß wie beim für das Militär entwickelten Hummer H1.
Nail on head. It is the simultaneous confluence of form, function, and manufacturability and it distills the very essence of the "pickup truck" zeitgeist into its purest form.
— Jack Rickard (@evtv) November 26, 2019
„Bei im Prinzip jedem Grund, der uns für den Kauf eines Pickup einfällt, haut Tesla den Ball aus dem Stadion“, fasst Rickard seine Überlegungen zusammen. Über das Design könne man natürlich streiten, aber definitiv sei es funktionsgerecht, und er selbst halte es inzwischen für das schönste, das je erdacht wurde. Der Cybertruck, prognostiziert der Experte, werde irgendwann als „bahnbrechend“ und „ikonisch“ angesehen werden.