Obwohl er Anfang März auf Twitter schon eine Art Lektion dazu von einem Risiko-Experten bekommen hat, hört Tesla-CEO Elon Musk offenbar nicht auf, die Gefahren des Coronavirus zu relativieren. Dieses Mal nicht auf Twitter, sondern in einer internen E-Mail an die Beschäftigten seines Raketen-Unternehmens SpaceX, soll Musk jetzt erklärt haben, das Todesrisiko durch Corona sei weitaus geringer als das durch Autofahren. Das berichtet die Publikation BuzzFeedNews, der die E-Mail nach eigenen Angaben vorlag.
Risiko-Lektion auf Twitter
Präsident Donald Trump hat wegen der Virus-Epidemie, die inzwischen als Pandemie angesehen wird, also als weltweites Problem, in den USA den Notstand verhängt. Auch in Europa legen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus zunehmend das öffentliche Leben lahm – so wurde am Freitag die Erörterung für die geplante Tesla-Gigafactory bei Berlin auf einen unbestimmten Termin verschoben, und Tesla hat sein US-Team für die Planung der deutschen Gigafactory abgezogen. Im Ursprungsland China dagegen normalisiert sich die Lage bereits wieder.
„Die Coronavirus-Panik ist dumm“, hatte der Tesla-Chef Anfang März auf Twitter geschrieben und darauf zunächst eine ähnlich kurze Zurückweisung („Die Coronavirus-Panik als dumm zu bezeichnen, ist dumm“) von Nicholas Taleb bekommen, einem Risiko-Experten, der unter anderem das erfolgreiche Finanzkrisen-Buch Der Schwarze Schwan geschrieben hat. In einer zweiten Nachricht dann erklärte Taleb, auf einer individuellen Ebene habe Musk vielleicht recht. Kollektiv gesehen aber sei es in der aktuellen Lage genau richtig, „übertrieben“ (also geradezu dumm) vorsichtig zu sein, um die Verbreitung des Virus einzuschränken.
Bei Tesla und SpaceX wird gearbeitet
Doch auch bei seiner neuen Virus-Mail scheint der Chef von SpaceX (ob Tesla-Mitarbeiter eine ähnliche Nachricht bekamen, ist derzeit nicht bekannt) bei individuellen Betrachtungen zu bleiben. Er verglich das Risiko, an Corona zu sterben, mit dem beim Autofahren – und während es durch das Virus bislang nur 36 Tote gegeben habe, so Musk laut BuzzFeed am Freitag, kämen im Auto pro Jahr 36.000 Menschen um; beide Angaben dürften sich auf die USA beziehen.
Wie BuzzFeed weiter berichtet, wird bei SpaceX und in den Tesla-Fabriken und -Büros in den USA weiter gearbeitet. In der E-Mail habe Musk aber geschrieben, wer sich krank fühle, solle natürlich zuhause bleiben. Dennoch bekam er (obwohl die Mail anders als die Twitter-Nachricht und eine weitere davor nicht an die Öffentlichkeit gerichtet war) erneut Gegenwind. Ein Assistant Professor für Epidemiologie nannte Musks Logik darin gegenüber BuzzFeed „verrückt“, auch ein Experte für öffentliche Gesundheit sprach dem Vergleich des SpaceX- und Tesla-Chefs die Sinnhaftigkeit ab.