Keine Läden, kein Service-Center, kein Supercharger: Der afrikanische Kontinent ist noch immer frei von jeder offiziellen Tesla-Präsenz. Allerdings hat das Unternehmen, dessen CEO Elon Musk aus Südafrika stammt, beispielsweise schon Powerwall-Akkus nach Simbabwe geliefert. Und wie jetzt bekannt wurde, scheint sich Musk auch in der aktuellen Coronavirus-Krise um seine alte Heimat zu kümmern: Der Premierminister Äthiopiens dankte dem Tesla-Chef auf Twitter für ein Gespräch über mögliche Corona-Gegenmaßnahmen in Afrika und schrieb, er freue sich auf die Gelegenheit, Musks Einfallsreichtum kennenzulernen.
Tesla-Beamtungsgeräte für Afrika?
Der Tesla-CEO reagierte mit einem eigenen Dank und erklärte, es sei ihm eine Ehre gewesen. Worum genau es bei dem Gespräch der beiden ging, wurde in dem kurzen Austausch nicht klar. Aber es könnte zum Beispiel mit der Tatsache zusammenhängen, dass Tesla an einem Beatmungsgerät mit Komponenten des Model 3 arbeitet: Für die USA dürfte dessen Serienproduktion zu spät kommen, aber sie sind nicht das einzige Land, das mit dem neuartigen Coronavirus zu kämpfen hat.
Daran erinnerte jetzt auch der als Reformer geltende Premierminister Abiy Ahmed Ali. Er schätze Musks vorausschauende Art, über Kontinente hinweg zu blicken und in diesen Zeiten Unterstützung anzubieten, schrieb er. Die Corona-Pandemie hat inzwischen auch das arme Land in Ostafrika erreicht, und der Premier ließ erkennen, dass es bei dem Gespräch nicht bleiben wird: Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Musk, so Ahmed Ali. Außerdem bezeichnete er den Tesla-Chef poetisch als „einen der goldenen Söhne Afrikas“.
https://twitter.com/AbiyAhmedAli/status/1248670682696867845
Für arme Länder in Afrika, in denen die Ausbreitung des Coronavirus erst beginnt, ist es eine noch weitaus größere Herausforderung als im Westen mit seiner vergleichsweise gut ausgebauten medizinischen Infrastruktur. So gibt es in Deutschland laut der Berliner Zeitung etwa 25.000 Beatmungsgeräte, in Äthiopien nur 435.
„Äthiopien perfekt für Tesla-Gigafactory
Musk hatte nach ersten Lieferungen vierstelliger Stückzahlen solcher Maschinen in die USA bereits mitgeteilt, Tesla habe noch mehr davon und werde sie bei dringendem Bedarf weltweit kostenlos liefern. Allerdings bezog er sich dabei auf Gebiete, in denen Tesla eine Logistik-Infrastruktur hat. Äthiopien und der Rest von Afrika gehören wie erwähnt nicht dazu, was Musk aber im Zweifelsfall von nichts abhalten dürfte.
Unabhängig von den aktuellen Problemen nutzte eine äthiopische Organisation die Twitter-Aufmerksamkeit, um bei Musk für die Ansiedlung einer Gigafactory zu werben. Äthiopien sei eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt und beziehe schon 96 Prozent seines Stroms aus umweltfreundlichen Quellen, schrieb der Ethiopian American Development Council. Das Land sei also „perfekt für eine Tesla-Gigafactory“.