Manche der Elektroautos von Tesla werden selbst als Totalschaden zum Ausschlachten (oder Wiederaufbauen) noch für satte 30.000 Dollar verkauft, der Blog Electrek aber hat zu diesem Preis ein intaktes Model X bekommen. Von dem Elektro-Schnäppchen berichtete er erstmals Anfang März – es stammt von einem Tesla-Fahrdienst und war vor allem aufgrund der enorm hohen Laufleistung von gut 640.000 Kilometern so billig. Jetzt hat sich Electrek die mitgelieferten Reparatur-Rechnungen näher angesehen und festgestellt: Die höchsten Kosten fielen bei dem grauen Tesla Model X 90D für die nötigen Reifen-Wechsel an.
9000 Dollar für Tesla-Reifen
Insgesamt hatte der Vorbesitzer Tesloop seit dem Kauf des Tesla als Neufahrzeug im Jahr 2016 rund 29.000 Dollar für Wartung und Reparaturen ausgegeben. Das ist eine hohe Summe, verteilt sich aber, weil das Model X schon so viele Meilen hinter sich hat, auf etwa 16 Euro-Cent pro Kilometer. Nicht enthalten in den Kosten sind Reparaturen, die Tesla auf Garantie erledigt hat. So bekam das Flügeltür-Elektroauto nach 510.000 Kilometern einen neuen Akku; beim jetzigen soll die Kapazität nach weiteren 135.000 Kilometern noch bei rund 90 Prozent liegen.
Und wie Electrek jetzt berichtet, machten den größten Einzelposten unter den bisherigen Ausgaben die Reifen aus. Insgesamt habe das Model X bei Tesloop 42 neue Reifen bekommen. Das bedeute einen kompletten Reifen-Satz alle 64.000 Kilometer, was nicht toll sei, aber auch nicht schlecht. Die Kosten dafür beziffert der Blog auf 9000 Dollar, also gut 210 Dollar pro Stück. Möglicherweise bestünde hier noch Spar-Potenzial, sowohl bei der Abnutzung als auch beim Reifenpreis. Auf der anderen Seite bietet ein Tesla Model X hohe Leistung, was dazu verleitet, sie auch zu nutzen; dies spricht zugleich gegen zu viel Sparsamkeit beim Gummi-Kontakt zur Straße.
Sitze und Computer in Model X kaputt
Der zweitgrößte Kosten-Posten wiederum hängt direkt mit der Tatsache zusammen, dass das Tesla Model X ein verspieltes Auto ist – CEO Elon Musk selbst hat es einmal als „Fabergé-Ei“ bezeichnet. Das bezieht sich zum einen auf die Flügeltüren, die in diesem speziellen Fall allerdings kaum Probleme verursacht haben. Aber auch die Sitze des Model X sind in der Electrek-Konfiguration ungewöhnlich: zwei Einzelschalen in der zweiten Reihe, die elektrisch bewegt und für Zugang zur dritten Reihe gekippt werden können. Doch 2018 funktionierten beide Schalen-Sitze nicht mehr richtig und wurden für knapp 5400 Dollar ausgetauscht.
Noch einmal rund 3400 Dollar gab der Vorbesitzer des Tesla Model X im Frühjahr 2019 bei etwa 600.000 Kilometern für den Austausch des Medien-Computers und einen neuen Deckel für die Ladebuchse aus. Das Computer-Problem ist Besitzern älterer Teslas bekannt – durch zu häufiges Beschreiben scheint hier nach längerer Zeit ein Speichermedium auszufallen. Mittlerweile gibt es einen neuen Tesla-Computer (MCU2), der gegen Bezahlung neuerdings auch nachträglich eingebaut werden kann, bislang aber nur in den USA.
Gute Aussichten für Tesla-Kosten
Die meisten anderen Autos würden nicht einmal so lange halten wie der Tesla, kommentiert Electrek seine Kosten-Zusammenstellung. Natürlich sei das billig erworbene Model X nur ein Einzelfall und wegen seiner Besonderheiten vielleicht nicht das beste Beispiel. Aber allgemein spreche die Analyse für gute Aussichten mit Blick auf die Kosten bei viel gefahrenen Teslas.