Auf dem riesigen und vor kurzem noch einmal durch angrenzende Flächen erweiterten Grundstück von Tesla für seine nächste Gigafactory im US-Bundesstaat Texas gehen die vorbereitenden Boden-Arbeiten in hohem Tempo weiter. Und während diese Vorarbeiten noch laufen, wird mehr darüber bekannt, was Tesla in Texas alles vorhat. Schon kurz nach dem Batterie-Tag meldete eine Marktforschungsfirma, Tesla baue dort sogar eine eigene Raffinerie für das Zell-Material Lithiumhydroxid. Und jetzt wurden Unterlagen öffentlich, die bestätigen, dass in der neuen Giga- oder Tera-Factory auch eigene Tesla-Zellen produziert werden sollen.
Genügend Platz bei Tesla in Texas
Beim Batterie-Tag hatte Tesla klar gemacht, dass die eigenen Ambitionen nicht nur die Produktion einer effizienteren Zelle im neuen Format 4680 betreffen, sondern bis hinunter auf die Ebene der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen dafür gehen. Eine Zell-Pilotfertigung neben dem Elektroauto-Werk Fremont hat schon begonnen und soll bis Ende 2021 eine ansehnliche Kapazität von 10 Gigawattstunden jährlich erreichen. Längerfristig aber will Tesla auf mehrere Terawattstunden pro Jahr kommen.
Weitere Zell-Standorte nannte Tesla-Chef Elon Musk zunächst nicht. Aber die Größe des Geländes in Texas und die Tatsache, dass dort laut dem CEO der Cybertruck und den Semi produziert werden, die beide die besten eigenen Zellen bekommen sollen, sprachen seit dem Batterie-Tag dafür, dass in der Fabrik bei Austin auch eine Zellproduktion geplant ist. Auch die Berichte über eine Lithium-Raffinerie an dem Standort ließen das erwarten, und eine lokale Publikation scheint die Tesla-Zellfertigung in Texas jetzt endgültig zu bestätigen.
Lithium für Tesla direkt vor Ort?
Tesla wolle dort eine „Einheit für Zell-Produktion“ betreiben, berichtete das Dallas Business Journal Ende vergangener Woche; dies gehe aus Dokumenten hervor, die bei der Umwelt-Kommission des Bundesstaates eingereicht worden seien. Darin habe ein Dienstleister für Tesla zunächst die Erlaubnis zur Installation der nötigen Produktionstechnik beantragt. Teil davon sollen unter anderem sechs mit Stickstoff beaufschlagte Tanks mit je 20.000 Litern Volumen sein.
Beim Batterie-Tag hatten CEO Musk und sein Technik-SVP Drew Baglino konkret nur von Rechten an einem Lithium-Vorkommen in Nevada gesprochen. Laut dem Business Journal erwähnen Quellen aber auch eine mögliche Gewinnung des Rohstoffs direkt am Standort der Gigafactory in Texas, was in dem Antrag allerdings nicht erwähnt werde. Aber ein auf Lithium-Extraktion spezialisiertes Unternehmen namens EnergyX habe vor kurzem eine Kooperation mit dem Chemie-Nobelpreisträger John Goodenough an der University of Texas in Austin begonnen.