Von einem winzigen Startup ist Tesla inzwischen zum Autohersteller mit dem weitaus höchsten Börsenwert weltweit herangewachsen, und SpaceX hat in diesem Jahr schon zum zweiten Mal Astronauten mit einer wiederverwendbaren Rakete auf den Weg zur Raumstation ISS gebracht. Beide Unternehmen sowie noch zwei weitere werden bekanntlich geführt von Elon Musk, und zusätzlich hat er die Organisation OpenAI auf den Weg gebracht und das Hyperloop-Konzept entwickelt. Für das US-Wirtschaftsmagazin Fortune war all das (mehr als) Grund genug, Musk zu seiner Businessperson of the Year 2020 zu machen.
Zweite Medien-Ehrung für Elon Musk
Damit erhält der Tesla- und SpaceX-Chef (um nur seine wichtigsten Beschäftigungen zu wiederholen) schon den zweiten Medien-Preis innerhalb einer Woche. Fortune gab seine Wahl am Mittwoch bekannt, am Dienstagabend erst hatte Musk in Berlin den Axel Springer Award bekommen. Auch dort ging es um mehrere seiner Unternehmungen, der Schwerpunkt lag aber auf den Mars-Plänen.
Mit dem erfolgreichen Start der zweiten bemannten SpaceX-Mission, vorerst nur zur ISS, beginnt auch das Fortune-Porträt über den Preisträger. Musk war dort im Jahr 2013 schon einmal Unternehmer des Jahres geworden, damals als „dreifache Bedrohung“ mit Tesla, SpaceX und SolarCity.
Inzwischen ist das von Musk mitgegründete Photovoltaik-Unternehmen in Tesla aufgegangen, und zusätzlich zählt Fortune jetzt das Tunnel-Unternehmen Boring und die Gehirnchip-Firma Neuralink zum unternehmerischen Musk-Imperium. Außerdem habe er die gemeinnützige Organisation OpenAI mitgegründet und -finanziert und dazu das Hyperloop-Konzept für schnelle Transporte in luftleeren Röhren entwickelt, das jetzt andere Unternehmen weiterführen. Für das Magazin ist er damit ein „five-tool player“ geworden, also ein Spieler, der in allen Teildisziplinen glänzt (obwohl es eigentlich sechs sind).
Tesla-Chef als Inspiration und Ärgernis
Schon Erfolg bei einem seiner Projekte wäre laut Fortune ein starkes Argument dafür gewesen, Musk erneut zum Unternehmer des Jahres zu machen. Doch er erreiche überall, was er wolle – und fange gerade erst damit an. Der Multi-CEO sei ein Entrepreneur, der Ambition versprüht und gleichzeitig genügend Management-Geschick habe, um das Unmögliche möglich zu machen. Außerdem wird er als Designer, Technologe, Renaissance-Mann ohnegleichen sowie als Turnaround-Künstler mit beeindruckendem Elan und wenig erkennbarer Angst bezeichnet.
CEOs aller Branchen würden den Namen Musk nennen, wenn sie gefragt würden, welcher Kollege sie am meisten inspiriert, feiert Fortune den Chef von Tesla und mehr weiter. Gleichzeitig falle sein Name aber auch am häufigsten, wenn es um das größte Ärgernis geht. Manche würden Musk als Trickser, Rüpel und giftig-männlichen Messias sehen, der keine Kritik verträgt, als Spieler, der sich nicht an Regeln hält und sich über alle anderen lustig macht. Wer ihn gut kenne, sehe die Realität aber irgendwo dazwischen, berichtet Fortune: Musk sei kompliziert, ja sogar ein Mensch.