Die Aktie von Tesla ist nicht der einzige Vermögenswert, mit dem man 2020 seinen Einsatz vervielfachen konnte: Wer Anfang des Jahres bei Tesla einstieg, hat rund 700 Prozent Gewinn gemacht, aber auch die Kryptowährung Bitcoin hat sich in 2020 bislang mehr als verdreifacht. Ganz ähnlich wie bei Tesla ereignete sich ein guter Teil dieses Anstiegs zudem erst in den vergangenen Wochen. Und irgendwie muss das CEO Elon Musk gereizt haben, denn auf Twitter goss er jetzt reichlich Öl in das dort lodernde Bitcoin-Feuer.
Tesla-Chef startet mit Bitcoin-Meme
„Teslas Elon Musk fragt nach großen Transaktionen zum Umtausch in Bitcoin“, berichtete am Sonntag die Nachrichten-Agentur Reuters. Krypto-Medien gingen zum Teil etwas weiter und meldeten, der CEO denke über derartige Geschäfte nach. Das lässt sich nicht ausschließen, aber mindestens zum Teil schien sich Musk am Sonntag mit seinem kleinen Twitter-Feuer über Bitcoin und andere Kryptowährungen eher lustig zu machen.
Denn er startete es nicht etwa mit einer ernsthaften Frage, sondern mit einem Meme in Bild und Text – ein Mann versucht, sich von einer verführerisch posierenden Bitcoin-Schönheit nicht vom produktiven Leben abhalten zu lassen. Kurz darauf erklärte der Tesla-Chef, Bitcoin sei fast genau so unsinnig wie staatliches Papiergeld, und nannte als Alternative nur „ein Wort: Doge“. Damit meinte er die kleinere Kryptowährung Dogecoin, die als Bitcoin-Parodie gestartet ist – und die nach den Musk-Äußerungen gleich 20 Prozent zugelegt haben soll.
— Elon Musk (@elonmusk) December 20, 2020
Das Umfeld für solche Krypto-Sprünge ist derzeit günstig, denn auch das Original feiert aktuell einen zweiten Rekord-Winter. Schon Ende 2017 gab es eine plötzliche Vervielfachung des Bitcoin-Kurses, die bis kurz vor 20.000 Dollar führte. Ein Jahr später waren nur noch rund 5000 Dollar davon übrig, und manche Bitcoin-Hoffnungen verflogen. Doch ab diesem März kam die Kryptowährung zurück. Im Juli überstieg sie wieder 10.000 Dollar, und Ende Oktober begann eine weitere Aufwärtswelle, die den Kurs bis auf zuletzt gut 23.000 Dollar trieb. Alle Bitcoins zusammen waren am Montagabend rund 425 Milliarden Dollar wert, alle Tesla-Akten rund 625 Milliarden Dollar.
Die Entwicklung bei Tesla ab Juli war zudem nicht unähnlich, auch wenn es hier anders als bei Bitcoin reale Auslöser in Form des vierten Quartalsgewinns in Folge und im November der Ankündigung einer Aufnahme in den S&P 500 gab. Ohnehin hatte sich Musk schon vorher für Kryptowährungen interessiert gezeigt, wenn auch ebenfalls in einer nicht immer ernsten Form. So veröffentlichte er in diesem Juli eine Fotomontage mit Dogecoin als Lawine mit Hundenase, die das globale Finanzsystem überrollt.
Musk als „früherer CEO von Dogecoin“
Trotzdem reagierten Krypto-Vermarkter an diesem Wochenende natürlich, als Musk sich zu ihrem Thema meldete, und einer hatte sogar Erfolg damit. Wenn er seinen Aktionären einen Gefallen von 100 Milliarden Dollar tun wolle, solle er „die Tesla-Bilanz“ von US-Dollar auf Bitcoin umstellen, schrieb Michael Saylor, laut Eigenbeschreibung MIT-Absolvent und Bitcoin-Anhänger. Andere Unternehmen im S&P würden dann dem Tesla-Beispiel folgen, und aus dem Gefallen werde einer für 1 Billion Dollar.
Wie genau dergleichen finanztechnisch und rechtlich funktionieren könnte und sollte, ließ er offen, aber dennoch zeigte sich Tesla-Chef Musk interessiert. Ob denn Transaktionen in diesem Umfang überhaupt möglich seien, fragte er nach. Das bejahte Saylor. Er selbst habe in den vergangenen Monaten Bitcoin für 1,3 Milliarden Dollar gekauft und werde Musk gern diskret verraten, wie man dabei vorgeht. Ob der Tesla-Chef auf dieses Angebot privat einging, ist naturgemäß nicht bekannt, Der Bitcoin-Kurs machte zunächst keinen weiteren Sprung nach oben. Aber in seiner Twitter-Biografie beschrieb sich Musk am Montagabend weiterhin mit „früherer CEO von Dogecoin“.