Am Montag hat die Tesla-Aktie in einem allgemein positiven Börsenumfeld 4,4 Prozent zugelegt – aber solche Tage waren zuletzt deutlich die Ausnahme. Seit Jahresanfang ist Tesla an der Börse um rund 15 Prozent und seit dem Hoch Ende Januar sogar um fast ein Drittel gefallen. Damit liegt der Kurs weiter unter den durchschnittlichen Analysten-Erwartungen, die aktuell um ein Vielfaches die Prognosen von vor einem Jahr übersteigen. Mit der US-Großbank Well Fargo hat jetzt ein weiteres Investmenthaus begonnen, die Tesla-Aktie zu beobachten, und sieht sie zunächst neutral. In ihrer Auftakt-Studie nennt Wells Fargo drei kritische Bereiche – und hält fest, dass Tesla schon beim aktuellen Kurs als größter Autohersteller der Welt im Jahr 2031 bewertet ist.
Tesla an der Börse weiter klar vorn
Darüber berichtete am Montag die US-Finanzseite Marketwatch. Kurzfristig erwartet die Bank demnach positive Überraschungen bei Tesla in Form von starken Auslieferungszahlen. Auch langfristig bescheinigte sie Elektroautos allgemein gute Aussichten und Tesla eine klar führende Stellung auf diesem Markt. Dennoch sei überraschend, wie sehr er immer noch auf staatliche Subventionen angewiesen sei.
Als Kursziel für Tesla nannte Wells Fargo laut Marketwatch 590 Dollar und stufte die Aktie mit Gleichgewichten ein; die Prognose liegt nach dem starken Plus am Montag leicht unter dem letzten Kurs von 606,44 Dollar. Auf diesem Niveau ist Tesla nach der Marktkapitalisierung immer noch bei weitem der am höchsten bewertete Autohersteller der Welt. Laut der Bank preist die Aktie aktuell 12 Millionen Tesla-Auslieferungen im Jahr 2031 ein. Das ist mehr, als derzeit irgendein anderer Autohersteller schafft, schreibt Marketwatch.
Laut CEO Elon Musk besteht sogar eine Wahrscheinlichkeit höher als 0 Prozent dafür, dass Tesla zum größten Unternehmen der Welt wird. Nach den Wells-Fargo-Berechnungen scheint der Markt ihm immerhin schon jetzt die weltweite Auto-Spitzenstellung in 2031 zuzutrauen. Auf dem Weg dorthin sieht die Bank allerdings drei große Herausforderungen auf Tesla zukommen.
Erstens fragt Wells Fargo sich und Anleger, ob auch die im kommenden Jahr drastisch erhöhte Produktionskapazität an Elektroautos bei Tesla noch genügend Abnehmer finden wird. Immerhin solle sie auf 1,7 Millionen Model 3 und Model Y steigen. Sie alle verkauft zu bekommen, würde bedeuten, dass der Markt für Premium-Limousinen und SUVs deutlich größer werden muss, erklärte die Bank dazu laut Marketwatch.
Kritische Bereiche und Katalysatoren
Zweitens weist sie darauf hin, dass die Rohstoffe für Elektroauto-Batterien seit vergangenem Jahr um bis zu 50 Prozent teurer geworden seien. Tesla sei davon aufgrund langer Verträge kurzfristig nicht betroffen, müsse aber bei neuen mit zusätzlichen Kosten von 1375 Dollar pro Fahrzeug rechnen. Drittens nennt Well Fargo laut Marketwatch regulatorische Risiken mit Blick auf das Autopilot-System. Im schlimmsten Fall könne Tesla wegen unzureichender Fahrer-Überwachung gezwungen werden, die Funktionen zu deaktivieren.
Soweit die für Wells Fargo kritischen Bereiche, aber die Bank sieht die Tesla-Aktie insgesamt neutral und somit auch positive Aspekte. In diesem Jahr von Verlusten geplagte Tesla-Anleger dürften vor allem die möglichen Auslöser für eine Trendwende bei der Aktie interessieren. Laut dem Marketwatch-Bericht würde dazu beitragen, wenn die neue Autopilot-Version nach dem aktuellen Beta-Test in die Breite kommt. Als weitere Katalysator-Kandidaten nennt die Bank die Bekanntgabe neuer Produkte oder Fabriken (neuerdings wird wieder über eine Gigafactory in Großbritannien spekuliert) sowie gute Nachrichten zu Rohstoff-Preisen oder Regulierung.