Das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) hat zwei weitere Vorab-Genehmigungen für den Bau der Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin erteilt. Sie beziehen sich zum einen auf die Errichtung von mehreren Wasser-Becken, die Tesla schon in diesem Mai beantragt hatte, teilte das Umweltministerium des Landes am Montag mit. Außerdem wurde das Gebäude für die Batterie-Produktion auf dem Gelände genehmigt. Und Tesla darf jetzt fast rund um die Uhr und auch sonntags an der Fertigstellung seiner deutschen Fabrik arbeiten lassen.
Positive Prognosen für Tesla-Projekt
Die Genehmigung der Becken-Errichtung ließ laut dem Umweltministerium so lange auf sich warten, weil Tesla nach dem Antrag dafür die Gesamtpläne für die Gigafactory bei Berlin noch einmal grundlegend verändert hatte. Dass sie jetzt kam, scheint aber ein positives Signal für die abschließende Genehmigung des ganzen Projekts zu sein, die bislang aussteht: Alle beteiligten Behörden haben nach Angaben des Ministeriums eine positive Prognose dazu abgegeben und dabei auch die neu eingegangenen Einwendungen berücksichtigt.
Das Gleiche gilt laut seiner Mitteilung für die ebenfalls neu genehmigten Arbeiten an der Batterie-Halle. Deren meterdickes Fundament wurde schon angelegt und viele Pfeiler darauf aufgestellt, jetzt darf Tesla auch das Gebäude dazu in der im Juni verändert beantragten Form errichten. Wie bei allen bisherigen Vorab-Genehmigungen ist dabei zu beachten, dass Tesla auf eigenes Risiko baut: Sollte die endgültige Projekt-Erlaubnis ausbleiben, müsste das Unternehmen auf eigene Kosten den vorherigen Zustand wiederherstellen.
The new approval also allows 24h work Monday to Saturday and 13h work on Sunday until November 15.
Especially work on Sundays is usually not allowed in Germany, so this is an exemption from that rule. pic.twitter.com/pxTvJQi4nm
— Tobias Lindh (@tobilindh) September 14, 2021
Darüber hinaus wurde am Dienstag bekannt, dass Tesla bei den verbliebenen Arbeiten in Grünheide kräftig aufs Tempo drücken darf. Die schon vorher vorab genehmigte Installation von Gebäudetechnik und Produktionsanlagen in den Gigafactory-Gebäuden sowie deren Prüfung kann jetzt an Werktagen rund um die Uhr laufen, geht aus einem Teil-Dokument hervor, das der lokale Beobachter @tobilindh auf Twitter veröffentlichte. Sonntags sind demnach zusätzlich 13 Stunden Arbeit erlaubt. Die gleichen Zeiten gelten für den Bau von noch nicht fertigen Gebäuden, und Infrastruktur-Arbeiten auf dem Gelände dürfen an Werktagen von 4-24 Uhr und sonntags von 7-20 Uhr erledigt werden.
Gigafactory-Bau bis Mitte November
Bei der Erlaubnis für die Bau- und Infrastruktur-Arbeiten ist außerdem eine Befristung angegeben – bis 15. November, was dafür spricht, dass sie auch bis dahin anhalten werden. Laut @tobilindh ist dies nicht das erste Mal, dass Tesla längere Arbeitszeiten für die deutsche Gigafactory beantragt und genehmigt bekommen hat. Sowohl 24-Stunden-Betrieb als auch Arbeit am Sonntag habe es schon vorher gegeben, aber noch nie so lang und in einem solchen Umfang, erklärte er.
Einen Produktionsstart schon am 9. Oktober, an dem es einen Tag der offenen Tür bei Tesla in Grünheide geben soll, hat Brandenburgs Wirtschaftsminister soeben ausgeschlossen. Aber es sieht so aus, als würde Tesla mit Hochdruck einen Start vor Ende des Jahres anpeilen. Der nächste große Meilenstein ist die Erörterung der gut 800 Einwendungen gegen das Projekt, die jetzt für den 23. September angesetzt ist. Sie findet wegen der Coronavirus-Pandemie in einem Online-Verfahren statt, das mindestens drei Wochen in Anspruch nimmt.