Im vergangenen Juli begannen, nach einem unzeremoniellen ersten Spatenstich per Bagger im Mai, die Rohbau-Arbeiten für die deutsche Gigafactory von Tesla in Grünheide nahe Berlin. Den Auftrag dafür bekam die deutsche Baufirma Goldbeck Group, die der Welt bald darauf vorführte, wie schnell man mit vorproduzierten Teilen eine riesige neue Fabrik hochziehen kann. Jetzt sind diese Arbeiten nach ihren Angaben abgeschlossen und von Tesla abgenommen. Innerhalb der Hülle aber geht es intensiv weiter: Das Land Brandenburg erlaubte in einer weiteren Vorab-Genehmigung die Installation von Maschinen auch sonntags.
Rohbau für Tesla-Fabrik fertig
„Nach zehn Monaten harter Arbeit auf allen Seiten sind wir mit unserer Aufgabe fertig“, schrieb am Mittwoch auf LinkedIn Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter der schnellen Bau-Firma aus Westfalen. Er bedankte sich bei Tesla, CEO Elon Musk, seinem eigenen Team und Partnern für ihren Beitrag. Dazu veröffentlichte Goldbeck ein Foto vom Bau-Start im Juli 2020 und ein aktuelles mit den außen fertigen Gigafactory-Gebäuden. Außerdem zu sehen: ein Ausschnitt aus einem Abnahme-Zertifikat mit Tesla-Logo für „Core and Shell“, also den Rohbau.
Schon in den vergangenen Wochen war Beobachtern aufgefallen, dass sich die Arbeiten in Grünheide zunehmend in den Innen-Bereich verlagerten und Teile der Goldbeck-Maschinen und -Beschäftigten abgezogen wurden. Jetzt ist es offiziell: Innerhalb von zehn Monaten wurde der Gigafactory-Rohbau auf die Fläche gesetzt, auf der bis Dezember 2019 noch Bäume standen und bis Juli 2020 der Boden vorbereitet wurde. Auf ähnliche Express-Weise baut Goldbeck auch anderswo – wahrscheinlich aktuell auch noch für eine Tesla-Tochter in der Eifel, wo vor kurzem ebenfalls die charakteristischen Pfeiler-Vorbereitungen entdeckt wurden.
Dass jetzt der Rohbau in Grünheide steht, ändert allerdings nichts daran, dass Tesla noch keine abschließende Genehmigung für seine deutsche Elektroauto-Fabrik hat. Alle bisherigen Arbeiten wurden vorab zugelassen, wie es bei guten Aussichten auf eine spätere Gesamt-Genehmigung möglich ist. Doch bevor die vorliegt, darf Tesla in der Giga Berlin zwar testweise produzieren, die Autos daraus aber nicht verkaufen. Und weil das Unternehmen Ende April entschied, die eigene Batterie-Produktion zusammen mit der Fabrik zu beantragen, dürfte die finale Erlaubnis noch auf sich warten lassen. Denn sie erfordert eine neue öffentliche Auslegung der Pläne mit Stellungnahmen der Bevölkerung. Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister dauert das drei Monate, und noch liegen die neuen Pläne nicht vor.
Neue Gigafactory-Genehmigung
Immerhin eine weitere Vorab-Genehmigung für Innen-Arbeiten nach den alten Plänen aber hat Tesla jetzt bekommen. Das teilte das Brandenburger Umweltministerium am Freitag kurz mit, und der lokale Beobachter @gigafactory_4 stellte das Dokument dazu auf Twitter ein. Demnach dürfen jetzt weitere Schornsteine auf dem Dach installiert werden – die ersten wurden schon Mitte Mai mit Hilfe eines Hubschraubers dorthin transportiert. Außerdem darf Tesla in den meisten Bereichen der entstehenden Fabrik an Werktagen rund um die Uhr arbeiten, und von 7 Uhr bis 20 Uhr sogar am Sonntag. Laut @gigafactory_4 gab es das schon vorher, aber nur für einzelne und zeitlich begrenzte Tätigkeiten.
Abgesehen davon, dass die Maschinen-Installation für Tesla damit unter Hochdruck weiterlaufen kann, ist an der neuesten Vorab-Genehmigung wichtig, dass sie überhaupt erteilt wurde. Denn in diesem Monat wurde ein Gutachten bekannt, das Tesla gravierende Mängel bei der Planung für Störfälle bescheinigt haben soll. Das Umweltministerium hatte teslamag.de dazu bereits erklärt, dass das Zweitgutachten ein normaler Teil des Verfahrens sei und keine neuen Risiken enthalte. Und in seiner neuen Teil-Erlaubnis erklärte das Landesumweltamt jetzt, dass nach Einschätzung der beteiligten Behörden weiterhin gute Chancen auf die Gesamt-Genehmigung bestehen.