Nach aktuellen Aussagen von CEO Elon Musk ist Tesla dabei, einen Standort für eine weitere Gigafactory zu suchen oder schon festzulegen. Etwas überraschend ließ er dabei wissen, es werde sich um die vierte Gigafactory von Tesla handeln – obwohl es nach der bisherigen Namenskonvention schon drei davon gibt und zwei weitere vor der Fertigstellung stehen. Und jetzt hat das Unternehmen außerdem mit dem Bau seiner ersten „Megafactory“ begonnen.
Tesla-Megafactory für Megapacks
Das teilte am Mittwoch Sonny Dhaliwal mit, Bürgermeister der Stadt Lathrop in Kalifornien, ungefähr eine Auto-Stunde vom Tesla-Stammwerk in Fremont entfernt. „Wir sind stolz, die Heimat für die Megafactory zu sein, der neuesten Expansion von Tesla hier“, schrieb er auf Facebook. Bilder dazu zeigten ihn sowie gut gelaunte Männer mit Bauhelmen, die symbolisch Spaten in den Boden stechen. Hinter ihnen ist ein Schild mit der Aufschrift „Tesla Megafactory“ und davor ein Anhänger mit einem Megapack zu sehen, also einem stationärer Groß-Akku.
Tesla selbst gab den Spatenstich nicht bekannt und hatte vorher nichts von einer geplanten Megafactory wissen lassen. Auch die Facebook-Nachricht des Bürgermeisters war bald wieder verschwunden. Offensichtlich aber ist die Fabrik für die Produktion von Megapacks gedacht. Diesen modularen Groß-Akku für stationäre Anwendungen hatte Tesla im Sommer 2019 eingeführt. Jedes Modul hat nach den damaligen Angaben 3 Megawattstunden Kapazität, mit vielen davon lassen sich Akku-Anlagen mit 1 Gigawattstunde realisieren. Nach Angaben von CEO Musk sind Megapacks bis mindestens 2022 ausverkauft.
Die neue Megafactory könnte in zweierlei Hinsicht Abhilfe bringen. Zum einen schafft sie natürlich mehr Produktionskapazität. Zum anderen hat Musk in diesem Mai erklärt, für stationäre Speicher wie das Megapack würden fast immer LFP-Zellen genügen, also billigere und robustere Batterien mit mehr Platzbedarf. Angeblich sollen sie schon bei Megapacks genutzt werden, die Tesla bislang in der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada produziert. Und vor der Bestätigung der neuen Fabrik in Lathrop durch den Bürgermeister gab es Gerüchte, dass sie für eine größere Megapack-Version 2 mit LFP-Zellen von CATL gedacht ist.
Keine Gigafactory in Kalifornien
Warum Dhaliwal seine Facebook-Nachricht, in der er sich ansonsten nur über die wirtschaftlichen Vorteile des Projekts für die Bevölkerung freute, gelöscht hat, blieb zunächst offen. Das gilt auch für die Frage, warum Tesla die Fabrik offensichtlich nicht Gigafactory nennt. Bislang orientierte sich diese Bezeichnung an der Frage, ob in einer Fabrik pro Jahr gigawattstundenweise Akku-Pakete produziert werden – und in der Megapack-Megafactory in Lathrop müsste das eigentlich problemlos der Fall sein.