Zum Jahresende 2021 hatte Tesla bei der Zahl der Stationen mit mehreren schnellen Lademöglichkeiten für Elektroautos knapp die Nase vorn: Mitte Dezember gab es laut supercharge.info in Deutschland 107 Supercharger-Standorte des Unternehmens, während EnBW nach Daten von goingelectric.de 106 Stationen mit mindestens dreimal 150 Kilowatt CCS und Ionity 105 solcher Stationen betrieb. Und der Dreikampf beim Ausbau geht weiter: EnBW will bis Ende 2025 auf 2500 Standorte mit hoher Ladeleistung kommen, Ionity hat im vergangenen November 700 Millionen Euro für einen beschleunigten Ausbau eingesammelt. Und von Tesla wurde kurz vor Jahresende sein wohl erstes Ketten-Geschäft für neue Supercharger in Deutschland bekannt.
Bis zu 50 neue Supercharger bei Globus
Betreiber von Filialketten im Einzelhandel werden beim Aufbau der Infrastruktur für Elektroautos zu zunehmend gefragten Partnern. Am meisten war hier bislang von EnBW zu hören, das ab Ende 2019 reihenweise Vereinbarungen mit Baumarkt-, Drogerie- oder Supermarkt-Ketten schloss. Jetzt aber scheint auch Tesla zu beginnen, auf den Supercharger-Ausbau im Paket zu setzen: Wie die Warenhaus-Kette Globus kurz vor Weihnachten mitteilte, stehen ihre 51 Märkte in Deutschland für die Ausstattung mit Tesla-Superchargern bis Ende 2024 zur Verfügung.
Nicht ganz klar wurde dabei allerdings zunächst, ob das nur ein Angebot ist oder schon eine Vereinbarung mit Tesla beschreibt. Globus stelle die Weichen für den großflächigen Ausbau eines Elektroauto-Ladenetzes zusammen mit externen Infrastruktur-Partnern, teilte das Unternehmen mit. Teil davon sollen demnach weitere Tesla-Supercharger an den eigenen Märkten sein. Einen solchen Standort gibt es bereits im rheinland-pfälzischen Gensingen, laut Tesla-Karte mit 22 Säulen und Globus-Baumarkt sowie -Getränkecenter.
Deutsches Tesla-Netz soll schnell wachsen
Theoretisch könnten laut der Globus-Mitteilung bis Ende 2024 weitere 50 solcher Standorte folgen. Denn das Familien-Unternehmen betreibt in Deutschland neben 97 Bau- und Elektro-Märkten 51 Warenhäuser, und die alle „können“ nach seinen Angaben in dem genannten Zeitraum Tesla-Supercharger bekommen. Als Standard dafür seien zwölf Ladepunkte pro Station vorgesehen, es gebe aber die Option einer Erweiterung. Tesla selbst kommt in der Mitteilung nicht zu Wort, und Globus reagierte zunächst nicht auf die Nachfrage von teslamag.de, ob eine feste Vereinbarung über eine bestimmte Zahl neuer Supercharger an den eigenen Standorten getroffen wurde. Das ist allerdings durchaus wahrscheinlich, denn das eigene Ladenetz von Tesla soll in den nächsten Monaten in Deutschland schneller wachsen als in jedem anderen Land Europas.