Tesla selbst veröffentlicht nur ungefähre und unregelmäßig aktualisierte Angaben zur Zahl seiner weltweiten Supercharger-Stationen für schnelles Elektroauto-Laden, eine Leasing-Firma aber hat jetzt alles zusammengetragen, was an Informationen dazu auf den Webseiten zu finden ist. Die Auswertung mit dem Titel „Anatomie des Supercharger-Netzes“ wurde von dem britischen Leasing-Portal Lease Fetcher erstellt und basiert auf Daten bis Anfang Dezember, die von den internationalen und chinesischen Tesla-Seiten stammen. Unter anderem zeigt sie, dass bis Ende 2022 fast nirgendwo so viele neue Supercharger geplant sind wie in Deutschland.
40,8% aller Supercharger in USA
Der neueste Zwischenstand von Tesla selbst kam Mitte November und lautete 30.000 Supercharger-Säulen weltweit. Auf der Website ist zusätzlich die Angabe von 3000 Stationen dazu zu lesen. Laut Lease Fetcher gab es Anfang Dezember exakt sogar schon 3382 schnelle Tesla-Ladestationen. Der Schwerpunkt liegt dabei klar auf den USA, wo 1215 Supercharger-Standorte mit 12.325 Säulen stehen. China hat mit 1134 schon fast gleich viele Stationen, aber mit insgesamt 8401 Säulen sind sie im Durchschnitt merklich kleiner.
Zu Europa nennt Lease Fetcher in seiner Analyse nur die ungefähre Zahl von 700 Supercharger-Stationen, die vor kurzem überschritten worden sei. Wieder genauer wird es bei den weltweit insgesamt 30.168 Tesla-Säulen: Davon stehen laut der Auswertung 23,7 Prozent in Europa, 27,8 Prozent in China und 40,8 Prozent in den USA. Innerhalb von Europa ist Deutschland mit 105 Standorten und 1132 Säulen absolut gesehen am besten versorgt, gefolgt von Frankreich. Auffällig viele Tesla-Supercharger (85 Stationen mit 1146 Säulen, also sogar mehr als in Deutschland) stehen in dem Elektroauto-Land Norwegen.
Daneben scheinen die Niederlande besonders dicht mit Superchargern besetzt zu sein. In dem relativ kleinen Land gibt es 36 Tesla-Stationen mit der hohen Zahl von 566 Ladesäulen. Mit 15,7 Säulen pro Standort führt es gleichzeitig die Länder-Rangliste bei diesem Kriterium an, gefolgt von Norwegen. Vielleicht ist die großzügige Ausstattung der Grund dafür, dass Tesla seinen Test mit einer Supercharger-Öffnung für fremde Elektroautos in den Niederlanden begann.
Deutschland als Tesla-Schwerpunkt
Bis Ende 2022 soll das weltweite Tesla-Netz nach den von Lease Fetcher zusammengestellten Daten um 1047 Standorte wachsen. Hier wiederum liegt der Schwerpunkt in Europa, auf das 36,5 Prozent aller derzeit angekündigten neuen Supercharger-Stationen entfallen. Allein 49 davon sind für Deutschland vorgesehen, mehr als für jedes andere europäische Land – weltweit plant Tesla nur in Kanada, China und den USA noch mehr.
Mit insgesamt 33,7 Prozent aller neu geplanten Supercharger-Standorte bis Ende 2022 folgt auf Europa China, dann mit 23 Prozent die USA. Insgesamt ergibt sich so ein geplantes Wachstum um 31 Prozent innerhalb von 13 Monaten. Aber das dürfte nur der Teil sein, den Tesla schon öffentlich gemacht hat: Sein Technik-Chef Drew Baglino sagte Ende Oktober, in den darauf folgenden zwei Jahren solle sich das Supercharger-Netz sogar verdreifachen, nachdem es sich in den 18 Monaten zuvor verdoppelt habe.