Die Michelin-Tochter Euromaster ist laut der eigenen Website Europas führender Experte für Reifen, Räder und Service, und tatsächlich wird in einer der gut 300 deutschen Filialen und Franchise-Vertretungen schon lange fündig, wer bei einem Elektroauto den Wechsel von Sommer auf Winter vornehmen lassen möchte. Dafür braucht man (jedenfalls rechtlich) einen Hochvolt-Schein, also spezielle Kompetenz, und die nahm vor kurzem der Besitzer eines Tesla Model 3 in Anspruch. Die Arbeit selbst scheint problemlos verlaufen zu sein, aber hinterher bekam der Kunde einen merkwürdigen Brief.
Motoröl-Warnung für Tesla Model 3
„Kostenlose Überprüfung des Motorölstands“, steht groß als Thema über dem Schreiben, das Ende März ein Mitglied des Forums Tesla Fahrer und Freunde (TFF) veröffentlichte. Bei seinem Besuch Mitte des Monats sei ein niedriger Stand festgestellt worden, weshalb man eine Überprüfung empfehle, heißt es im Text. Die Euromaster-Mitarbeiter würden gern dazu beraten und auf Wunsch auch den Motoröl-Wechsel vornehmen.
Das klingt in mehrerlei Hinsicht merkwürdig. Dass Motoröl-Kontrolle und -Wechsel für ein Tesla Model 3 angeboten wurden, könnte sich noch dadurch erklären lassen, dass schlicht alle Kunden der Filiale ab und zu solche Post bekommen. Der Brief enthält zwar eine persönliche Ansprache, aber das ist selbst bei Massen-Sendungen längst üblich. Aber es steht ja auch als Anlass darin, dass beim letzten Besuch des Tesla-Fahrers ein niedriger Stand „festgestellt“ worden sei. Auch das kann man natürlich theoretisch jedem Kunden schreiben, aber dann wäre sehr unwahrscheinlich, dass es in jedem einzelnen Fall der Wahrheit entspricht.
https://twitter.com/raffaeru/status/1512374538121760771
Im TFF sowie auf Twitter, wohin das Fundstück später ebenfalls gelangte, wurde darüber gewitzelt. Manche Nutzer argwöhnten aber auch, solche Briefe, denen in Wahrheit keinerlei Überprüfung vorausgehe, seien ein systematischer Versuch, Kunden in die Euromaster-Filiale zu locken.
Eine Formulierung darin könnte man tatsächlich als Prävention gegen mögliche Verbraucherschutz-Ermahnungen interpretieren: Wenn man es genau nimmt, teilte Euromaster nur mit, dass „bei“ dem Termin des Tesla-Fahrers ein niedriger Ölstand festgestellt wurde, aber nicht unbedingt an dessen Model 3 selbst. Gegen die Vermutung von massenhaft zumindest irreführenden Briefen an Kunden mit oder ohne Verbrennungsmotor spricht allerdings, dass zunächst weder im TFF noch auf Twitter weitere Tesla-Fahrer von derlei Euromaster-Post berichteten.