Auf dem Weg dorthin verursachte sein Gulfstream-Jet laut einem nicht abzuschüttelndem Twitter-Tracker 48 Tonnen CO2-Emissionen, und auch vor Ort bei der Energie-Konferenz ONS im norwegischen Skavanger machte Tesla-CEO Elon Musk deutlich, dass die Welt noch eine Weile auf fossile Brennstoffe angewiesen sein wird. Kurzfristig werde so viel Öl und Gas benötigt, wie zu bekommen sei, sagte Musk am Montag bei seinem Eintreffen vor Journalisten, aber gleichzeitig müsse der Umstieg auf nachhaltige Energie beschleunigt werden. In Bezug auf Kernkraft sprach sich der Tesla-Chef erneut gegen frühzeitige Abschaltungen aus. Anschließend flog er weiter nach Deutschland.
Norwegen mit weltweit höchster Tesla-Dichte
In Norwegen herrscht die höchste Tesla-Dichte der Welt, und er sei gekommen, um seine Wertschätzung für die Unterstützung von nachhaltigem Transport zu zeigen, sagte Musk am Vormittag vor der Konferenz. Das Land hat einen riesigen Staatsfonds, der die Gewinne aus dem Öl- und Gas-Geschäft verwaltet und vermehrt, und ist selbst dabei, sein Energie-System zu säubern. Mehr als die Hälfte des gesamten Stroms in Norwegen kommt bereits aus Wasserkraft, und Mitte des Jahrzehnts werden neue Verbrenner-Autos verboten.
Ähnlich wie Musk macht das Land also intensiv Gebrauch von fossilen Ressourcen, aber mit dem Ziel, von ihnen wegzukommen. Ohne Öl und Gas würde die Zivilisation wegbröckeln, sagte dazu jetzt der Tesla-Chef. Der Übergang zu nachhaltiger Energie sei eine der größten Herausforderungen, die es je gegeben habe. Ihn zu vollziehen, werde Jahrzehnte dauern. Für Norwegen regte Musk mehr Strom-Erzeugung mit Wasser- und Windkraft an, einschließlich stationären Batterien und Exporten in den Rest Europas. Mit einer Erinnerung, dass auch die „Baby-Krise“ wirklich wichtig sei, verabschiedete er sich Richtung Konferenz.
Bei der Veranstaltung selbst sagte Musk laut einem Bericht von Reuters zum Thema Energie offenbar ungefähr das Gleiche. Außerdem nannte er seine zwei wichtigsten Ziele für dieses Jahr: die SpaceX-Rakete Starship in den Orbit bekommen und Tesla-Elektroautos autonom fahren zu lassen. Den zweiten Punkt konkretisierte Musk mit „mindestens in den USA Self-Driving in breiter Veröffentlichung haben“. Damit dürfte er sich auf die Beta-Software FSD bezogen haben, deren neueste Version 10.69 derzeit von ersten Tesla-Besitzern getestet wird. Wirklich autonomes Fahren wäre das aber selbst dann noch nicht, wenn FSD bis Jahresende das „Beta“ ablegt – offiziell ist sie nur Assistenz-Software.
Musk: Kernkraftwerke nicht abschalten
Laut dem Wall Street Journal wiederholte der Tesla-Chef in Norwegen außerdem seine inzwischen wohl bekannte Meinung, dass der Verzicht auf Kernkraft ein Fehler wäre. In die dazu in Deutschland wieder aufkommende Debatte hatte er sich im Juli bereits mit einem „sie sollten weiterlaufen“ (gemeint waren die vor der Abschaltung stehenden deutschen Kraftwerke) eingeschaltet. Er wisse, dass das in manchen Kreisen nicht gut ankomme, aber wer ein gut konstruiertes Kernkraftwerk habe, solle es nicht abschalten, vor allem nicht jetzt, sagte Musk bei der Konferenz. Unter anderem die Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin, die mit ihren Elektroautos zu sauberem Transport betragen soll, braucht schließlich auch viel Strom.
https://twitter.com/ElonJet/status/1564326889648537600
Zu der deutschen Fabrik zog es Musk dann wohl, nachdem er seinen Konferenz-Besuch in Norwegen beendet hatte. Am Montag gegen 21 Uhr landete seine Maschine auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg, wie dieses Mal nicht nur der Tracker @ElonJet meldete. Vielleicht rechtzeitig vor dem neuen Besuch des CEO war am Wochenende der Eingangsbereich zu dem Hauptgebäude auf dem deutschen Gigafactory-Gelände fertig gestellt und mit einem großen Tesla-Logo versehen worden.
Aktualisierung: Tatsächlich hat Musk den Dienstag nach eigenen Angaben in der Fabrik verbracht. Er habe sich die gesamte Produktion dort zeigen lassen, schrieb der Tesla-Chef in der Nacht auf Mittwoch auf Twitter, nachdem der Tracker am Abend den Abflug seiner Maschine gemeldet hatte.