Die neueste Version der Beta-Software FSD für autonomes Fahren bei Tesla wurde überwiegend positiv aufgenommen – schließlich hatte CEO Elon Musk während des Wartens darauf gesagt, sie werde so viel besser, dass sie die Bezeichnung als 10.69 statt regulär 10.13 verdiene. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf Verbesserungen beim Abbiegen nach links über mehrere Spuren, und in ersten Tests funktionierte dieses nach einem fleißigen Beta-Tester „Chuck’s Turn“ genannte Manöver tatsächlich meist gut. Ein anderer Tesla-Kunde mit FSD 10.69 allerdings kritisierte, dass die Software immer noch grundlegende Schwächen habe – und wurde von CEO Elon Musk dafür abgekanzelt.
Tesla-Chef kanzelt treuen Tester ab
Mittlerweile nehmen nach Tesla-Angaben rund 100.000 Personen in Nordamerika an dem im November 2020 gestarteten Beta-Test mit der FSD-Software teil. Die heiß erwartete Version 10.69 sollte laut CEO Musk aber zunächst nur an etwa 1000 von ihnen gehen, weil sie einen so großen Fortschritt darstellt. FSD 10.69.1 könne dann gegen Ende dieser Woche etwas weiter verbreitet werden, und 10.69.2 in einigen Wochen werde wieder alle Beta-Tester erreichen, erklärte der Tesla-Chef am Sonntag auf Twitter.
Die ersten 1000 Auserwählten aber können die Beta-Software 10.69 schon seit dem Wochenende testen. Neben Chuck Cook berichteten auch andere Tesla-Besitzer von Fortschritten, manche in der begeisterten Form, die sie praktisch seit der ersten Version vor knapp zwei Jahren dafür wählen. James Locke aber, der seit Oktober 2020 regelmäßig Videos von FSD-Testfahrten veröffentlicht, stimmte in diesen Chor nicht mit ein. Er müsse sagen, dass er mit der neuesten Software in seinem Gebiet immer noch intervenieren müsse. Tesla habe noch viel Arbeit damit vor sich, schrieb er am Dienstag als @arctechinc auf Twitter.
10.69 is in limited release for a reason. Please do not ask to be included in early beta releases and then complain.
— Elon Musk (@elonmusk) August 23, 2022
Damit weckte er sogar die Aufmerksamkeit von CEO Musk, allerdings wohl nicht in der erhofften Form. Normalerweise sind Antworten vom Tesla-Chef für seine Twitter-Follower Anlass für Stolz und Freude, doch Locke wurde von ihm regelrecht abgekanzelt. FSD 10.69 sei nicht ohne Grund nur begrenzt veröffentlicht worden, antwortete Musk auf die Kritik. Man möge bitte nicht um die Berücksichtigung bei frühen Beta-Releases bitten und sich dann beklagen, schrieb er an den treuen Tester gerichtet.
Kanadier im Musk-Schock entschuldigt sich
Dem schlossen sich, anders als bei anderen Musk-Angriffen auf Kritiker bei Twitter, jedoch nur relativ wenige seiner Follower an. Es sei nicht seine Aufgabe, die Prioritäten bei Tesla in Frage zu stellen, wurde Locke entgegengehalten, weil er zusätzlich geschrieben hatte, das Unternehmen habe sich zu sehr auf das Chuck-Manöver konzentriert – der Namensgeber hatte in den vergangenen Wochen fast täglich Tesla-Testfahrer an seiner Haus-Kreuzung beobachtet. Ansonsten aber wurde eher der Tesla-Chef an frühere eigene Aussagen erinnert, dass ihm kritisches Feedback wichtig sei. Locke selbst reagierte wenige Minuten später mit mehreren Entschuldigungen. Nach weiteren Nachrichten, von denen ihn viele unterstützten, erklärte er aber, er sei von der Musk-Reaktion geschockt gewesen, und als Kanadier habe er nun einmal den Instinkt, sich zu entschuldigen.