Eine Weile erfreute sich der Twitter-Account @ElonJet großer Beliebtheit. Wer ihn verfolgt, kann zeitnah beobachten, wo sich ein Flugzeug von SpaceX befindet, das häufig von Elon Musk genutzt wird. Auf diese Weise erfuhren zum Beispiel Beobachter der deutschen Tesla-Gigafactory Im Mai 2021, dass Musk wieder auf dem Weg dorthin war und filmten die Gulfstream G650-ER sogar beim Landeanflug auf Berlin (s. Foto). Vor kurzem allerdings bezeichnete der Tesla-Chef das Tracking seines Jets öffentlich als Sicherheitsrisiko und soll privat darum gebeten haben, es einzustellen. Doch der junge Betreiber ging darauf nicht ein – und verfolgt den Musk-Jet jetzt sogar trotz einer Abwehrmaßnahme weiter.
Tesla-Chef bot 5000 $ für Abschalten
Dass es dem Tesla-Chef gar nicht so recht ist, wenn seine Flug-Bewegungen auf Twitter verfolgt werden, machte er Mitte Januar dort deutlich. Das Tracking werde leider zu einem Sicherheitsrisiko, antwortete er auf die Ankündigung eines häufig gut informierten Followers, keine Reise-Pläne von Musk mehr zu veröffentlichen. Wenig später wurde dann bekannt, dass er ungefähr zur gleichen Zeit über private Twitter-Nachrichten noch mit dem Betreiber von @ElonJet kommunizierte.
„Es ist keine schöne Vorstellung, von einem Verrückten abgeschossen zu werden“, schrieb der Tesla-Chef lauf einem Bericht von protocol unter anderem an den 19 Jahre alten Studenten. Der gibt auf Twitter auch seinen Klarnamen Jack Sweeney an und ist laut protocol in seinem ersten Jahr an einem College. Im Verlauf des Twitter-Austauschs soll Musk ihm 5000 Dollar für das Abschalten von @ElonJet geboten und er darauf mit der Gegenforderung 50.000 Dollar reagiert haben. Zuletzt habe Sweeney ein Praktikum statt Geld vorgeschlagen haben.
https://twitter.com/ElonJet/status/1486438551294074882
Der Twitter-Account aber macht in der Zwischenzeit weiter, und das vielleicht sogar ein bisschen trotzig. Am Tag des Erscheinens des protocol-Artikels meldete er, der Jet sei von Hawthorne in Kalifornien gestartet und auf dem Weg nach Austin. Das ist eine typische Musk-Bewegung, und wie der Information darüber ebenfalls zu entnehmen ist, musste Sweeney dieses Mal mehr tun, um sie verbreiten zu können: Der Tesla-Chef habe Zugang zum „PIA blocking program“ bekommen, er aber das Flugzeug schon wieder gefunden, schrieb der Student. PIA steht für Privacy ICAO Adress und bedeutet, dass zur Identifizierung statt einer festen Flugzeug-Nummer mit öffentlicher Zuordnung zum Besitzer temporäre verwendet werden können.
Musk-Abwehrmaßnahme funktioniert nicht
„Wir tracken das Flugzeug und nicht, wer möglicherweise an Bord ist oder nicht“, erklärte Sweeney kurz darauf. Er ließ also erkennen, dass ihm die auf Twitter mittlerweile entbrannte Kontroverse um sein Tracking nicht entgangen ist. Mit der neuen PIA-Verschleierung schien er ansonsten gut zurechtzukommen, wie er in dieser Woche noch einmal wissen ließ und mit weiteren Flug-Meldungen zwischen Texas und Kalifornien untermauerte. Zwischen ihm und dem Tesla-Chef herrscht inzwischen ansonsten Funkstille, schrieb er teslamag.de auf Anfrage – Musk habe ihn auf Twitter blockiert. Die Frage, was er von dem Vorschlag halte, dessen Flugzeug-Daten zur Sicherheit nur mit einer gewissen Verzögerung zu melden, beantwortete Sweeney zunächst nicht.