Über Pläne für eine eigene Batterie-Produktion im großen Maßstab hatte Tesla schon bei einer großen Veranstaltung zu dem Thema im September 2020 informiert – und mit dem in diesem August Kraft gesetzten Konjunktur-Paket Inflation Reduction Act (IRA) locken seit kurzem hohe Subventionen, wenn Batterien und Akkus in den USA oder verbundenen Ländern entstehen. Die strengen Voraussetzungen dafür wird Tesla sämtlich erfüllen können, sagte CEO Elon Musk am Mittwochabend in der Telefon-Konferenz zu den Q3-Geschäftszahlen. So schnell wie möglich wolle Tesla jetzt auf eine eigene US-Kapazität von 1000 Gigawattstunden Batterien pro Jahr kommen, kündigte er an – und nannte erstmals eine Zahl für die angestrebten Kosten.
Tesla-Chef erwartet volle Förderung
Bei der im Web übertragenen Konferenz mit Analysten zeigte sich Musk voller Optimismus – dieses Mal wieder stärker den physischen Teil der Arbeit von Tesla betreffend. Nachdem er bei früheren Gelegenheiten die Chancen im Software-Bereich mit FSD hervorgehoben hatte, sprach er am Mittwoch viel über Batterien. Gleich dreimal erwähnte er das Ziel, so schnell wie möglich allein in den USA 1000 Gigawattstunden davon pro Jahr zu produzieren. Beim Batterie-Tag 2020 war von 3 Terawattstunden die Rede gewesen, aber weltweit und bis 2030.
Neuen Schwung dürften diese Tesla-Pläne durch das IRA-Paket in diesem Spätsommer bekommen haben. Sie sehen Steuer-Gutschriften nicht nur für in Nordamerika produzierte Elektroautos vor, sondern schon für die Produktion von Batterien und Akku-Paketen in Höhe von 35 Dollar plus 10 Dollar pro Kilowattstunde. Für die Batterie-Subvention gelten jährlich strenger werdende Vorgaben für den lokalen Anteil. Grob gesagt gehe man davon aus, sie sämtlich erfüllen zu können, sagte CEO Musk dazu am Mittwoch. Tesla sei gut positioniert, um den Großteil einzuhalten, erklärte sein Finanzchef etwas vorsichtiger.
Erstmals nannte Musk zudem eine konkrete Zahl für die Kosten, die mit den eigenen 4680-Batterien angestrebt werden. Bei der großen Vorstellung der Pläne hatte er eine Verringerung um 56 Prozent pro Kilowattstunde angekündigt (s. Foto oben), aber nicht gesagt, von welcher Basis aus. Eine Frage zum Kapitalaufwand für die jetzt angepeilten 1000 Gigawattstunden in den USA beantwortete er am Mittwoch zunächst ebenfalls unkonkret mit „deutlich weniger, als die Leute glauben“. Später kam der Tesla-Chef aber noch einmal auf die Kosten zurück und nannte 70 Dollar pro Kilowattstunde auf der Ebene von Zellen, also vor der Integration zu Akku-Paketen.
Lithium-Raffinerie in Texas bestätigt
Dafür müsse die Batterie-Produktion bei Tesla „vertikal integriert“ sein, ergänzte Musk – von der Rohstoff-Verarbeitung bis zu fertigen 4680-Zellen soll also alles intern erledigt werden. Sein Technik-SVP Drew Baglino bekräftigte, dass auf allen Ebenen dafür investiert wird, und bestätigte eine Kathoden-Produktion auf dem Gelände der Gigafactory in Texas sowie indirekt eine Lithium-Raffinerie von Tesla im selben Bundesstaat. Bis all das umgesetzt sei, werde es aber noch dauern: Beim Batterie-Tag habe man einen Ausblick bis 2026 gegeben, sagte Baglino. „Ich glaube, wir werden besser sein als das“, übernahm CEO Musk das Wort, worauf der Technik-Chef entgegnete, in sechs Monaten werde es jedenfalls noch nicht so weit sein.