In den USA überschreiten neu angekündigte Projekte zum Teil bereits die Gigawattstunden-Grenze, doch auch in Europa werden mehr und größere Batterie-Systeme zur Stabilisierung der Strom-Versorgung und Unterstützung erneuerbarer Quellen installiert. In Großbritannien wurde jetzt die Anlage mit der nach Angaben des Betreibers größten Kapazität Europas in Betrieb genommen, realisiert mit Megapacks von Tesla. Sie soll dazu beitragen, Ausfälle im britischen Energie-System in diesem Winter möglichst zu verhindern – weshalb sie früher ans Netz ging als zunächst geplant.
196 MWh Kapazität mit Tesla Megapacks
Das teilte am Montag Harmony Energy mit, ein 2010 gegründetes Unternehmen, das Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke sowie seit 2016 Batterie-Speicher baut und betreibt. Im Juni 2020 nahm es die erste Anlage mit Megapacks in Betrieb, gleichzeitig die erste in Europa, bei der die neuen Tesla-Module mit zunächst bis zu 3 Megawattstunden Kapazität pro Stück zum Einsatz kamen. Ein Jahr später folgte eine weitere, die bereits gut viermal so groß war, und jetzt die bislang größte mit noch einmal vervielfachten Werten.
Aus wie vielen Megapack-Modulen das neue System nahe der Hafen-Stadt Hull besteht, geht aus der Harmony-Mitteilung nicht hervor. Als Kapazität wird jedoch 196 Megawattstunden genannt, nach den Angaben die höchste unter allen Batterie-Anlagen dieser Art in Europa. Sie soll ihre Leistung zwei Stunden lang abgeben können, woraus sich bis zu 98 Megawatt ergeben. Laut einem Tesla-Konfigurator nur für die USA bräuchte man dafür 51 der aktuellen Megapacks, die zur Lieferung in Kalifornien zusammen gut 100 Millionen Dollar kosten würden.
Speicher nah an neuem Rekord-Windpark
Nach den Angaben von Harmony sollte der neue Tesla-Großspeicher bei Hull ursprünglich in zwei Phasen im Dezember 2022 und im März 2023 ans Netz gehen. Um zu einer Stabilisierung der britischen Strom-Versorgung im nahenden Winter beizutragen, habe man die Zeit-Planung aber für einen Start beider Teile schon jetzt beschleunigt – in vielen Ländern Europas dürften russsische Brennstoff-Lieferungen fehlen. Später könnte das Tesla-System eine große Rolle für die Speicherung von Strom aus Windkraft spielen. Denn es wurde nah an dem Umspannwerk Creyke Beck installiert, an das ab nächstem Sommer der größte Offshore-Windpark der Welt angeschlossen werden soll.