Die geplante Erweiterung des Gigafactory-Grundstücks von Tesla in Grünheide bei Berlin hat eine wichtige Hürde genommen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Gemeinde einen neuen Bebauungsplan für die rund 100 Hektar östlich des bisherigen Geländes aufstellt, die Tesla sich dafür ausgesucht hat. Der nötige Beschluss über die Einleitung des Verfahrens ließ seit Sommer auf sich warten, bei einer Sitzung der Grünheider Vertretung am Donnerstagabend aber wurde er mit großer Mehrheit gefasst.
Verfahren für Tesla-Plan beschlossen
Nach einem Bericht der Märkischen Oderzeitung (MOZ) stimmten letztlich zwölf Vertreter dafür, den so genannten „Bebauungsplan Nr. 60 Service- und Logistik-Zentrum Freienbrink Nord“ auf den Weg zu bringen. Von Bürgerbündnis, AfD und einem Parteilosen seien sechs Nein-Stimmen gekommen. Offenbar war das eigentliche Mehrheitsverhältnis nur 11 zu 7, denn ein Linken-Vertreter soll anschließend erklärt haben, er habe nur aus Versehen ja gesagt.
Dennoch blieben Abstimmung und Ergebnis gültig, sodass die Gemeinde jetzt die rechtlichen Voraussetzungen für die Tesla-Erweiterung schaffen kann. Laut dem MOZ-Bericht war die Stimmung bei der öffentlichen Sitzung in einer Halle im nahen Hangelsberg „aufgepeitscht“. Lokale und weiter entfernte Organisationen kämpften bereits gegen die aktuelle Gigafactory und wollten erst recht keine Vergrößerung. Eine Gegnerin sammelte mehrere tausend Unterschriften dagegen und forderte eine Bürger-Befragung, die aber am Donnerstag abgelehnt wurde.
Nachdem die Abstimmung über die Einleitung des Verfahrens für Tesla zuvor (wohl mangels absehbarer Mehrheit) zuvor mehrfach verschoben wurde, scheinen sich die Verhältnisse verändert zu haben. Dazu könnte beigetragen haben, dass das Unternehmen intensiv für die Pläne zur Gigafactory-Erweiterung warb. So gab es in derselben Halle in Hangelsberg im September eine Info-Veranstaltung dazu. Dort erklärte Tesla, dass die Erweiterung für allem für Schienen-Logistik gedacht sei und kaum zusätzlichen Wasser-Bedarf bedeute (s. Foto oben).
Wasser-Suche für Gigafactory-Ausbau
Auch am Donnerstag war laut MOZ eine Tesla-Vertreterin vor Ort und wiederholte unter anderem, dass zusätzliches Wasser nicht in relevantem Umfang gebraucht werde. Das gilt allerdings nicht für eine andere Ausbau-Pläne, die inzwischen bekannt wurden: Auf dem bestehenden Gelände sollen weitere Produktionsgebäude gebaut und möglicherweise noch 2022 beantragt werden. Wasser-Reserven für mehr Industrie-Produktion gibt es nach Angaben des lokalen Verbandes WSE nicht mehr, doch offenbar sucht Tesla jetzt in benachbarten Gemeinden selbst nach verwertbaren Wasser-Vorkommen.