In den USA tritt in diesem Jahr eine neue Elektroauto-Förderung in Kraft, von der zunächst Tesla überproportional zu profitieren schien: Neuerdings ohne Begrenzung auf die insgesamt verkaufte Anzahl erhalten Käufer eine Steuer-Gutschrift von 7500 Dollar, wenn wie bei Tesla bestimmte Bedingungen wie eine Produktion in Nordamerika erfüllt sind. Allerdings wurden zugleich neue Preis-Grenzen eingeführt – und bei der dafür nötigen Einstufung in Fahrzeug-Klassen scheint Tesla nicht gut davongekommen zu sein.
Tesla Model Y nur mit 7 Sitzen SUV
Das geht aus einer Liste hervor, die Ende vergangenen Jahres die US-Steuerbehörde IRS veröffentlichte. Tesla Model S und Model X kommen wegen ihrer inzwischen wieder durchgängig sechsstelligen Preise wie erwartet nicht für eine Förderung in Frage. Das Model 3 wird in seiner kleinsten Variante gefördert, wenn der Listenpreis unter 55.000 Dollar liegt, ebenso wie die Ausführung Long Range, deren Bestellungen Tesla in den USA allerdings im August 2022 ausgesetzt hat. Die Performance-Version aber kommt laut der IRS-Liste nicht für die neue Förderung in Frage, und das Model Y aktuell nur dann, wenn es mit einer dritten Sitzreihe ausgestattet ist.
Denn der Crossover-Tesla ist anders als das Model 3 Performance zwar in der Liste aufgeführt. Jedoch gilt für Model Y mit standardmäßig fünf Sitzplätzen ein maximaler Listenpreis von 55.000 Dollar, was 11.000 Dollar weniger sind, als man dafür laut dem Web-Konfigurator derzeit mindestens ausgeben muss. Es wurde also als Pkw statt als SUV oder Nutzfahrzeug klassifiziert, für die 80.000 Dollar die obere Grenze bilden. Nur mit dritter Sitzbank für 3000 Dollar Aufpreis kommt das Model Y in diese höhere Klasse, in der dann sogar die Performance-Version gefördert wird.
This is messed up
— Elon Musk (@elonmusk) January 1, 2023
Diese Einstufungen scheinen unter anderem mit dem Gewicht zusammenzuhängen, haben aber zur Folge, dass selbst einfache Hybride von Ford oder Jeep bei Preisen bis zu 80.000 Dollar qualifiziert sind, während Käufer des rein elektrischen Model Y ohne dritte Reihe leer ausgehen. Nach den Angaben auf der IRS-Seite beruht die Förderliste auf Angaben der Hersteller. Ein Twitter-Nutzer kommentierte das neue System dennoch mit den Worten, Tesla werde dadurch massiv abgezockt, und CEO Elon Musk schrieb als Antwort darauf, es sei „verkorkst“ (screwed up).
Erhöhte Bodenfreiheit bei VW ID.4?
Auf jeden Fall scheint es den Herstellern einigen Spielraum zu geben. So steht der Volkswagen ID.4 in der Pro-Ausführung mit Allrad mit einem Preis von bis zu 80.000 Dollar in der Liste, geht also auch mit seinen maximal fünf Sitzplätzen offensichtlich als SUV/Nutzfahrzeug durch. Ein anderer Twitter-Nutzer spekulierte, VW habe diese Einstufung mit einer für den Modell-Jahrgang 2023 erhöhten Bodenfreiheit erreicht. Zu dieser Maßnahme könnten wohl auch Tesla mit dem Model Y oder Ford mit dem Mustang Mach-E greifen, kamen bislang aber offenbar nicht auf diese Idee oder fanden, dass sich eine solche Umstellung nicht lohnt.