Falls Tesla mit seinen zwei Preis-Senkungen in China seit Oktober 2022 Reaktionen der Konkurrenz provozieren wollte, hat das gut funktioniert. Nach lokalen Herstellern einschließlich BYD als dem größten verringertem in dieser Woche auch die chinesischen Joint-Ventures von Volkswagen und BMW die Preise für ihre Elektroautos oder führten hohe Rabatte darauf ein. Der nach der zweiten Tesla-Senkung Anfang Januar erwartete oder befürchtete Preiskrieg hat in China also wohl tatsächlich begonnen – doch laut einer Bank zeigt er bei den Kunden bislang nicht die gewünschte Wirkung.
Viele Elektroauto-Preise gesunken
Gut ein Drittel von insgesamt rund 1,3 Millionen Elektroautos verkaufte Tesla im vergangenen Jahr in China, und die Investmentbank Morgan Stanley schätzt laut einem Bericht von Business Insider, dass dieser Markt 30-40 Prozent vom Gewinn des Unternehmens ausmacht. Schon im vergangenen Oktober senkte Tesla dort seine Preise leicht, und Anfang Januar folgte ein deutlicherer Schritt nach unten. Das soll nach Ansicht von Morgan Stanley aber nur kurzfristig für mehr Nachfrage gesorgt haben, ebenso wie das Nachziehen der Konkurrenz: Kunden würden jetzt abwarten, ob es nicht noch weiter nach unten geht.
Und dazu könnte es für die Bank durchaus kommen: Laut dem Bericht rechnet sie damit, dass in den nächsten Wochen auch mehrere Hersteller konventioneller Autos in China ihre Preise senken werden, nachdem diese Entwicklung bei elektrischen begonnen hat. Das werde die Zögerlichkeit auf Seite der Kunden aber nur weiter erhöhen, weil sie auf noch mehr Senkungen und Rabatte warten. Im April werde sich zeigen, ob der Markt zumindest eine Pause in dem von Tesla angezettelten Preiskrieg einlege, schrieb Morgan Stanley laut Business Insider.
In bislang mäßigerer Form hat der auch im Westen begonnen, wo Tesla seine Preise eine Woche nach dem Auftakt in China ebenfalls teils spürbar senkte. In den USA wurde zum Beispiel das Ford-Elektroauto Mustang Mach-E billiger, ebenso wie laut dem Bericht mehrere Verbrenner-Modelle. Für Volkswagen verkündete Konzern-Chef Oliver Blume zunächst die Absicht, sich nicht mit hineinziehen zu lassen, doch in Europa soll der aufgefrischte VW ID.3 jetzt ebenfalls zu einem niedrigeren Basis-Preis kommen.
Tesla-Verkauf in China zieht an
Neueste China-Daten sprechen unterdessen dafür, dass es zumindest Tesla zuletzt doch gelungen ist, wieder mehr Kunden anzulocken: Vergangene Woche wurden dort laut der lokalen Publikation CnEVPost gut 17.000 Model 3 und Model Y neu versichert, 28 Prozent mehr als in der bereits relativ starken Vorwoche und so viele wie seit September 2022 nicht mehr. In diesem Januar und Februar waren die Tesla-Verkäufe an Endkunden in China deutlich höher als vor einem Jahr, aber merklich niedriger als in den ersten zwei Monaten des dritten Quartals 2022 mit den insgesamt bislang höchsten Verkäufen von Model 3 und Model Y auf diesem Markt.