Die Schätzung war deutlich zu hoch: Ende März veröffentlichte die Marktforschungsfirma Cox Automotive eine Prognose, laut der Tesla seine US-Verkäufe im ersten Quartal dieses Jahres um knapp 40 Prozent auf gut 180.000 Elektroautos gesteigert habe. Nachdem das Quartal jetzt vorüber ist, liegen genauere Daten vor, und tatsächlich soll der Tesla-Absatz stattdessen um rund 25 Prozent auf knapp 162.000 Einheiten gestiegen sein. Allerdings reichte das immer noch aus, um in den USA einen Elektroauto-Marktanteil von 62,4 Prozent zu erreichen.
42 Elektroauto-Modelle in USA zu haben
Mit insgesamt 258.882 Elektroauto-Verkäufen in Q1 2023 sei ein neuer Rekord aufgestellt worden, teilte Cox vergangene Woche mit. Das waren 44,9 Prozent mehr als vor einem Jahr und bedeute, dass der US-Markt in diesem Jahr erstmals die Marke von 1 Million neuen Elektroautos überwinden könne. Mittlerweile stehen dafür 42 unterschiedliche Modelle zur Auswahl, darunter allerdings auch so wenig bedeutende wie der GMC Hummer EV mit nur zwei Verkäufen in diesem März oder der Mazda MX-30 mit fünfzehn.
Tesla dagegen brachte laut Cox in den ersten drei Monaten 2023 allein vom Model Y 95.362 Einheiten neu auf US-Straßen, 33,6 Prozent mehr als Anfang 2022. Auch das Model 3 wurde häufiger verkauft – 54.954-mal, was ein Plus von 17,7 Prozent gegenüber Q1 im Vorjahr bedeutet. Beim Model S ging der Verkauf dagegen um 6,6 Prozent auf 4849 Stück zurück, und das Model X verzeichnete einen Rückgang um 0,4 Prozent auf 6465. Mitte Januar hatte Tesla seine Preise weltweit teils deutlich gesenkt, und in den USA folgten im Lauf des Quartals weitere Schritte zumeist nach unten.
Trotz des Minus bei Model S und Model X gibt es in den USA laut den Cox-Daten nicht viele Elektroautos, die in Q1 häufiger verkauft wurden als selbst diese Premium-Teslas. Insgesamt Dritter war mit 19.700 der Chevrolet Bolt von General Motors in einer niedrigen Preis-Liga. Darauf folgte der Volkswagen ID.4 mit 9758 US-Verkäufen und einem riesigen Plus im Vergleich zu Anfang 2022. Von dem elektrischen Rivian-Pickup R1T wurden in Q1 dieses Jahres 6213 Einheiten verkauft. Der Ford Mustang Mach-E siedelte sich mit 5407 Verkäufen (19,7 Prozent weniger als Anfang 2022) zwischen Model S und Model X an, der Hyundai Ioniq 5 mit 5736 ebenfalls.
Tesla dominiert Segment und übertrifft VW
Angesichts der viel höheren Zahl allein beim Model Y ist offensichtlich, dass Tesla den Elektroauto-Markt in den USA weiter dominierte. Laut den Marktforschern betrug der Anteil des Unternehmens an allen elektrischen Verkäufen in Q1 2023 rund 62,4 Prozent. Gegenüber 2022 mit einem Durchschnittswert von 64,2 Prozent ist das ein leichter Rückgang, und gegenüber den fast 79 Prozent im Jahr 2020 ein sehr ausgeprägter.
Allerdiongs bedeutet auch ein Anteil von 62 Prozent bei Elektroautos nach Einschätzung von Cox, dass Tesla diesen Markt weiterhin entscheidend ausmacht. Und auch mit der nach unten korrigierten Zahl dürfte die Marke in Q1 in den USA mehr Fahrzeuge verkauft haben als der ganze Volkswagen-Konzern, der nach den Daten von Ende März auf gut 143.000 US-Verkäufe kam.