Mit seinen Elektroautos zeigt Tesla sich in dieser Hinsicht noch zurückhaltend, der Hausakku Powerwall aber wird in einer zunehmenden Zahl von Regionen als nützlicher Bestandteil in Stromnetze integriert. In Kalifornien können Powerwall-Besitzer ihre Akkus seit vergangenem Sommer über Tesla als virtuelles Kraftwerk steuern lassen, das in Zeiten der Knappheit gut vergüteten Strom liefert. In Texas ist das mittlerweile ebenfalls möglich, und ein weiteres Programm dieser Art startete jetzt in nordwestlichen US-Bundesstaaten. Dieses Geschäft scheint nicht nur für Kunden mit Powerwall (s. Foto) lukrativ zu sein, sondern auch für Tesla selbst.
Tesla im Nordwesten nur Vermitttler
Das neueste Projekt deckt die Bundesstaaten Massachusetts, Connecticut und Rhode Island im Nordwesten der USA ab. Dafür kooperiert Tesla mit EnergyHub, einem spezialisierten Anbieter für verteilte Systeme für Energie-Management, wie das Unternehmen in dieser Woche mitteilte. Insofern unterscheidet sich das Programm von den verteilten Akku-Kraftwerken (virtual power plants – VPPs), die Tesla in Kalifornien und Texas in Eigenregie realisiert.
Wie Tesla auf einer eigenen Support-Seite für das Programm im Nordwesten erklärt, kommen dafür Kunden mit Powerwall bei vier unterschiedlichen Stromversorgern in Frage. EnergyHub wird als Partner für das VPP-Angebot namens ConnectedSolutions genannt, an dem offenbar auch Haushalte mit anderen Akkus teilnehmen können. Dieses Programm wurde also nicht von Tesla selbst aufgelegt, aber Powerwall-Besitzer können sich jetzt über die App des Unternehmens „reibungslos“ dafür anmelden.
Wer einen solchen Tesla-Akku und zusätzlich eine Solaranlage zum Aufladen hat, kann laut Tesla mit der Teilnahme in Massachusetts und Connecticut bis zu 700 Dollar pro Jahr verdienen und in Rhode Island sogar 1000 Dollar. Kunden ohne eigene Photovoltaik können ebenfalls teilnehmen, doch ihre Powerwalls speisen dann keinen Strom ins Netz ein, sondern entlasten es indirekt, indem sie vor erwarteter Knappheit geladen und dann für die Hausversorgung verwendet werden. Auch so sollen noch 200 Dollar bzw. 290 Dollar pro Jahr zu verdienen sein.
Lukrative Elektroauto-Integration
Wie die Detail-Bedingungen für das VPP-Angebot zeigen, verdient Tesla, das hier nur als eine Art Akku-Vermittler auftritt, zudem ebenfalls mit: 80 Prozent der für den jeweiligen Akku bei ConnectedSolution berechneten Vergütung werden nach den Angaben an den jeweiligen Besitzer ausgezahlt. Der Rest bleibt also bei Tesla. Bei den selbst organisierten VPP-Programmen in Texas und Kalifornien dürften die Einnahmen für das Unternehmen entsprechend höher sein. Und wenn irgendwann das Laden seiner Elektroauto-Flotte netzdienlich gesteuert werden kann, wäre für Tesla wohl noch viel mehr zu holen.