Vor kurzem suchte das Board angeblich noch nach einem Nachfolger für Elon Musk als CEO von Tesla, aber nach seiner Ablösung sieht es immer weniger aus. Die Frage, ob er entschlossen sei, diesen Posten auch in fünf Jahren noch zu besetzen, beantworte Musk jetzt mit Ja. Trotzdem verlangte er, für seine bisherigen Leistungen bei Tesla angemessen entlohnt zu werden und mit Blick auf die KI-Zukunft mindestens 25 Prozent der Stimmrechte zu bekommen. Zu den Elektroauto-Verkäufen von Tesla sagte Musk entgegen bislang bekannter Daten, diese seien gut und es gebe kein Nachfrage-Problem.
Musk legt sich auf Tesla-Job fest
Schon nachdem Ende April das Wall Street Journal über die Board-Suche nach einem Nachfolger für Tesla-Chef Musk berichtet hatte, reagierten Unternehmen und CEO ungewöhnlich ausführlich. Das Board veröffentlichte eine Mitteilung der Vorsitzenden, laut der das Gremium keine Personal-Dienstleister mit einer CEO-Suche beauftragt hat. Dies sei der Zeitung auch vorab mitgeteilt worden, was diese bestreitet. Musk griff den Vorwurf auf und bezeichnete den Artikel als absichtlich falsch. Inhaltlich ging er nicht darauf ein.
CEO von Tesla wird Musk jedoch bis auf Weiteres auch bleiben. Am Montag wurde er als Video-Gast beim Qatar Economic Forum direkt gefragt, ob er entschlossen sei, in fünf Jahren noch auf dieser Position zu sein. Seine Antwort war ein klares Ja, und zu einer Nachfrage, ob es irgendwelche Zweifel daran gebe, schränkte Musk scherzend ein, dass das natürlich nur gelte, wenn er bis dahin nicht gestorben sei.
Zumindest für diesen nicht unwahrscheinlichen Fall hat er sich also auf mindestens fünf weitere Jahre bei Tesla festgelegt. Wie Musk weiter sagte, gilt das sogar unabhängig davon, welche Vergütung er dafür bekommt. Die steht derzeit in Frage, weil ein Gericht den 2018 beschlossenen Bonus für den Tesla-Chef in heute zweistelliger Milliarden-Höhe für ungültig erklärt hatte. Laut aktuellen (und nicht kommentierten) Berichten beschäftigt sich derzeit ein Board-Ausschuss mit Modellen für die Musk-Vergütung, auch für den Fall, dass die Tesla-Klage gegen das Urteil scheitert.
Tesla-Chef will Absetzung verhindern
Dazu sagte Musk jetzt, er sei zuversichtlich, dass für seine Vergütung bei Tesla nicht entscheidend sein werde, was eine „in Clownskostüm als Richterin posierende Aktivistin in Delaware“ dazu sage. Ihm komme es, wie vielfach öffentlich erklärt, weniger auf die Höhe an als darauf, genügend Einfluss zu haben, um verhindern zu können, dass er von aktivistischen Anlegern abgesetzt wird. Es gehe ihm um vernünftige Kontrolle, sagte Musk, insbesondere angesichts einer Zukunft mit Millionen von humanoiden Robotern. Als er Anfang 2024 erstmals solche Forderungen erhob, hatte Musk konkret von rund 25 Prozent der Tesla-Stimmrechte gesprochen.
Bevor es in dem Video-Gespräch um dieses Thema ging, wurde der Tesla-Chef am Montag gefragt, wann es wohl gelingen werde, eine Trendwende bei den Tesla-Verkäufen herbeizuführen. Dies sei bereits geschehen, antwortete Musk darauf. Das passt schlecht zu den für dieses Jahr bislang bekannten Daten, wie mit Blick auf Europa auch die Interviewerin einwendete, Dazu erklärte der CEO, Europa sei der schwächste Markt für Tesla. Dort seien die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich gesunken, aber das gelte auch für alle anderen Hersteller. Ansonsten seien die aktuellen Verkaufszahlen stark und Tesla sehe kein Nachfrage-Problem.
Lage bei Verkäufen laut Musk gut
Neue Daten dazu nannte Musk nicht. Im Oktober 2024 hatte Tesla noch leichtes Wachstum für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt, was sich aber als zu optimistisch erwies. Tatsächlich ging die Zahl der Elektroauto-Verkäufe um 1 Prozent zurück, wie sich im Januar zeigte. Ebenfalls im vergangenen Oktober prognostizierte Musk selbst 20-30 Prozent Zunahme der Tesla-Verkäufe in diesem Jahr. Analysten blieben mit ihren Schätzungen im Durchschnitt darunter. Nachdem Tesla für Q1 2025 einen weiteren Rückgang der Verkäufe um 13 Prozent gemeldet hatte, senkten sie ihre Prognosen und gehen inzwischen von einem weiteren Minus in diesem Jahr aus.
Als Beleg für die nach seiner Darstellung aktuell gute Lage bei Tesla führte Musk den hohen Börsenkurs an. Die Aktie würde ansonsten nicht nahe an ihrem Allzeithoch gehandelt, erklärte er – am Dienstag schloss sie bei 323,82 Dollar, also gut 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von Dezember 2024. Analysten würden über „die besten Insider-Informationen“ verfügen, sagte Musk jetzt, nachdem er diesen Berufsstand in der Vergangenheit mehrfach kritisiert hatte.