Diese Zahl hat selbst Tesla-CEO Elon Musk noch nicht in die Diskussion geworfen, aber trotzdem wurde sie mit einem Elektroauto seines Unternehmens erreicht: Das Startup Our Next Energy (One) hat die Batterie eines Model S mit einem Prototypen ersetzt – und kam damit bis zum Nachladen nach eigenen Angaben 752 Meilen weit, also rund 1210 Kilometer. Möglich wurde das nicht durch extremes Schleichen oder mehr Platz für Akkus, sondern bei Highway-Tempo im Winter und auf demselben Raum wie bei der originalen Tesla-Batterie.
Doppelte Kapazität in Tesla Model S
Als Durchschnittstempo bei seinem Test Ende Dezember im US-Bundesstaat Michigan gibt One 55 Meilen pro Stunde an, also knapp 88 Stundenkilometer – ein mäßiges Tempo, bei dem der Verbrauch des normalen Model S aber immer noch über dem Wert nach der EPA-Norm liegt. Bei dem für die Demonstration verwendeten Model S von vor dem Refresh 2021 lautete er 402 Meilen bei einem Akku mit 103,9 Kilowattstunden Gesamtkapazität. Um mit diesem Tesla 752 Meilen ohne Nachladen zu fahren, also 87 Prozent weiter, hat One einen Akku mit der fast verdoppelten Kapazität von 203,7 Kilowattstunden verwendet.
Das Unternehmen wurde im Juli mit einem langjährigen Batterie-Ingenieur an der Spitze gegründet und zählt zu seinen frühen Investoren die Wagniskapital-Firma von BMW sowie den Energie-Fonds von Bill Gates. Nach seiner Darstellung wird die Verbreitung von Elektroautos immer noch durch Reichweiten-Angst gebremst. Dagegen soll die neue Batterie helfen, die als Gemini bezeichnet wird; der Prototyp im Model S heißt Gemini 001.
Technische Angaben zu dem Konzept ließen sich auf der Website von One kaum finden, aber darüber hat der Gründer Mujeeb Ijaz der Publikation Car and Driver Auskunft gegeben. Der eigene Akku im Model S nehme nicht mehr Platz ein als das Tesla-Original, bestätigte er demnach, sagte allerdings nichts über das Gewicht. Für den Test mit Tesla kamen Zellen mit Kobalt und Nickel, also hoher Energie-Dichte pro Kilogramm, zum Einsatz. Eigentlich aber will One viel größere Kapazitäten und Reichweiten als heute mit einer Erweiterung der LFP-Chemie realisieren, die weniger teure Rohstoffe braucht und deshalb auch bei Tesla beliebt ist, aber auch weniger gewichtseffizient ist.
Mit LFP zu Rekord-Reichweiten
Der Test mit dem Model S sollte also noch nicht die One-Pläne für seine neue Gemini-Batterie zeigen, sondern nur, wie viel Kapazität mit neuester Technologie schon heute in ein flaches Elektroauto passt, schreibt Car and Driver. Erst nach 2023 solle das neue System mit LFP-Anteil folgen. Die Verwendung dieser Chemie bedeute, dass es bezahlbar bleibt. Hinzu kommt laut dem Bericht ein kleiner Anteil anderer Zellen für hohe Leistungsanforderungen mit einem proprietären Kathoden-Material. Vor Ende dieses Jahres will One außerdem die Produktion einer reinen LFP-Batterie namens Aries starten, die durch den Verzicht auf Module im Paket (cell to pack) schon so eine relativ hohe Energie-Dichte aufweisen soll.