CATL und BYD als die ganz großen unter den chinesischen Batterie-Herstellern dürften mittlerweile bekannt sein, zumal beide die nicht nur bei Tesla zunehmend gefragte LFP-Technologie mit billigeren Zell-Zutaten vorantreiben. Mit Gotion Hightech schickt sich aber ein dritter Hersteller aus China an, zu den Markführern aufzuschließen. Und dieses Unternehmen gab jetzt einen riesigen LFP-Auftrag von einem nicht namentlich genannten US-Kunden ab 2023 bekannt, der für rund 3,3 Millionen Elektroautos reichen würde. Tesla dürfte es aber nicht sein.
Tesla-Kreditrating passt nicht
Die eigene US-Tochter Gotion, Inc. sei Zulieferer für ein „großes börsennotiertes Automobil-Unternehmen in den USA“, informierte Gotion High-Tech am Montag in einer Mitteilung für die Börse Shenzhen. Um ihre Zusammenarbeit weiter zu vertiefen, hätten die beiden Seiten eine strategische Vereinbarung über Belieferung und Lokalisierung geschlossen. In deren Rahmen werde Gotion zum einen LFP-Batterien aus China schicken, zum anderen sei eine lokale Produktion in den USA geplant und möglicherweise ein Joint-Venture dafür.
Den Namen des großen US-Kunden nennt Gotion nicht, verrät aber, dass er von 2018 bis 2020 nicht beliefert wurde und dass (laut der Google-Übersetzung) „keine assoziierte Beziehung zwischen der Gegenpartei“ und sich selbst besteht. Damit dürfte Volkswagen schon einmal nicht nur wegen der fehlenden Direktnotierung in den USA nicht in Frage kommen: Der deutsche Konzern hatte im vergangenen Mai für rund eine Milliarde 26 Prozent con Gotion High-Tech übernommen und und will zusammen mit den Chinesen in Salzgitter eine seiner geplanten Batterie-Gigafactorys realisieren.
Tesla wiederum kommt aus einem anderen Grund kaum in Frage. In der Gotion-Mitteilung ist von einer „guten Bonität“ die Rede, was auf Tesla angesichts eines wohl immer noch zweistelligen Milliarden-Betrags an freier Liquidität auf der einen Seite zutrifft. Auf der anderen Seite liegt das offizielle Kredit-Rating für Tesla-Anleihen immer noch knapp unter der ersten Stufe, ab der man von Investment Grade spricht. Mit guter Bonität in einer Börsen-Mitteilung dürfte diese höhere Einstufung gemeint sein, mit dem großen US-Kunden also nicht Tesla.
China-Kenner tippt auf GM
Dafür spricht auch, dass das Unternehmen unter sehr genauer Beobachtung steht und bislang nichts von einer Verbindung zu Gotion bekannt wurde. Unter börsennotierten US-Herstellern blieben damit nur General Motors, Ford und Stellantis als der mögliche neue Großkunde übrig. Laut Gotion geht es dabei um eine geschätzte Menge von nicht weniger als 200 Gigawattstunden an LFP-Batterien im Zeitraum 2023 bis 2028. Bei 60 Kilowattstunden pro Stück würde das für gut 3,3 Millionen Elektroautos reichen.
https://twitter.com/leixing77/status/1472757847628865540
Der aus China stammende Auto-Journalist Lei Xing hatte auf Twitter einen Tipp, wer sie bauen will, wenn es nicht Tesla ist. Nach seinen Informationen könnte der Kunde auch General Motors sein, schrieb er. Hier würde zumindest auch die Gotion-Ausage zur guten Kredit-Bewertung passen. Denn laut dem Anleihen-Portal Cbonds hat die Agentur Standard & Poors vor kurzem das Rating für GM mit stabilem Ausblick bestätigt – und mit BBB liegt es bereits auf der untersten Stufe von Investment Grade.