Wie unsanft die US-Polizei mit Auto-Fahrern umgeht, die trotz Aufforderung nicht anhalten wollen, kann offenbar stark vom jeweiligen Bundesstaat abhängen. Im vergangenen Oktober veröffentlichte die State Police von Michigan ein Video, in dem einer ihrer Beamten ein gestohlenes Tesla Model Y mit einem gezielten Ramm-Manöver zum Stillstand bringt. In Ohio dagegen verfolgte jetzt ein Polizist im Tesla einen schnellen Verbrenner fast eine halbe Stunde lang und ließ ihn nach eigenen Angaben letztlich aus Sicherheitsgründen entkommen.
Ford und Polizei-Tesla Front an Front
Die gesamte Verfolgung dauert etwa 25 Minuten, wie einem Ende Mai auf Facebook veröffentlichten Video zu entnehmen ist. Dabei ist allerdings nicht klar, wie es dort hingekommen ist. Das Mitglied Night Dogs hat auf Facebook schon mehrere Polizei-Videos veröffentlicht, und der kurze Text zu dem aktuellen liest sich wie eine Einsatz-Meldung, das Profil ist aber als privates gekennzeichnet. Aufgezeichnet wurde die Mustang-Jagd durch Ohio jedenfalls von einer Dashcam. Dass sie in einem Tesla Model Y montiert ist, muss man dem Video-Titel glauben, denn von dem umgebenden Auto ist kaum etwas zu sehen.
Bekannt ist aber, dass die Polizei in der Stadt Logan im Bundesstaat Ohio in diesem November ihr zweites Model Y in den Dienst nahm, und genau dort begann nach den Video-Angaben auch die Verfolgung des Mustang. Man kann auch die Stimme des Beamten in dem Tesla hören und so erfahren, dass er den weißen Ford wegen einer um 10 Meilen pro Stunde erhöhten Geschwindigkeit anhalten will. Zunächst bleibt er tatsächlich am Straßenrand stehen und rechts steigt eine Frau aus. Der Polizist im Tesla beordert sie per Lautsprecher zurück, doch als sie wieder einsteigen will, fährt der Mann am Steuer so rasant los, dass sogar die Tür wieder zufällt.
Damit beginnt die Verfolgung, die zunächst in die Stadt hinein und schon recht früh in Richtung einer Sackgasse führt, wie der Beamte per Funkgerät erfreut seinen Kollegen mitteilt. Hier zeigt sich aber die sanftere Vorgehensweise der Polizei in Ohio oder jedenfalls in Logan: Der fliehende Ford muss wenden und steht damit einmal kurz Front an Front mit dem Polizei-Tesla. Doch statt zu versuchen, den stehenden Sportwagen von der Straße zu rammen, lässt der Polizist ihn zurücksetzen und dann rechts an sich vorbeiziehen. Der Tesla habe dem Ford nicht wenigstens den Weg abschneiden können, weil sich die Rückwärts-Fahrstufe in dem Model Y nicht schnell genug einlegen ließ, schrieb Night Dogs zu dieser Situation in den Facebook-Kommentaren.
Beamter im Model Y bricht Verfolgung ab
Beim Beschleunigen lässt sich das Model Y von dem sportlichen Ford aber nichts vormachen, wie man im weiteren Verlauf des Videos sieht. Kurz nach dem Sackgassen-Ausflug fährt der Flüchtende auf den Highway I-33, und auf dem bleiben beide mal mehr und mal weniger nah aneinander. Wirklich außer Sichtweite scheint das mit dem Model Y verfolgte Auto dabei nie zu geraten. Allerdings startet der Polizist auch keine Versuche, es zu überholen und dann zu stoppen. Stattdessen beschwert sich der Beamte via Funk über den zunehmenden Verkehr und kündigt an, die Verfolgung bald abzubrechen, wenn keine weiteren Polizei-Autos in der Nähe helfen können.
Tatsächlich endet die zeitweise spannende Mustang-Jagd dann relativ unspektakulär an einem Autobahn-Kreuz. „Er ist auf die 270 Richtung Norden gefahren“, gibt der Polizist im Tesla durch, nachdem der Ford vor ihm genau das gemacht hat, und bleibt selbst auf dem Highway 33. Bei der nächsten Gelegenheit wendet er sein Model Y über den Seitenstreifen und fährt in die Gegenrichtung zurück, ohne sich noch einmal über die abgebrochene Verfolgung zu äußern. Stattdessen hört man Country-Musik. Insgesamt sei der Polizei-Tesla 40-45 Meilen hinter dem Ford her gewesen, wird in der Video-Beschreibung berichtet. Der Ford Mustang gehöre der anfangs ausgestiegenen Frau, die inzwischen Anzeige wegen Diebstahl erstattet habe, gegen den Fahrer werde ermittelt.