Ein Kraftwerk muss heutzutage nicht mehr aus einer großen Anlage mit Turbinen bestehen, die durch das Verbrennen von Öl, Kohle oder Gas angetrieben werden – in weiten Teilen der Welt ist es inzwischen weitaus billiger, stattdessen Wind oder Sonne zur Stromerzeugung zu nutzen. Zunehmend wird Strom außerdem in immer größeren Akku-Parks gespeichert, um Netze zu entlasten und schwankende erneuerbare Quellen auszugleichen. Und das wiederum funktioniert nicht nur zentral, sondern auch verteilt, indem viele kleinere Speicher zu einem virtuellen mit hoher Kapazität zusammengeschaltet werden. Ein großes Projekt dieser Art hat jetzt das US-Unternehmen Swell Energy angekündigt: Es will aus tausenden Heimspeicher auf Hawaii ein virtuelles Kraftwerk machen, bei dem voraussichtlich Powerwalls von Tesla zum Einsatz kommen.
Rechnerisch 7000 Tesla Powerwalls
Die zuständige Behörde habe seine Pläne zur Belieferung des Versorgers Hawaiian Electric mit Strom aus den Heimspeichern genehmigt, meldete Swell am Montag. Der Vertrag habe ein Volumen von 25 Millionen Dollar. Etwa 6000 Haushalte auf den drei Inseln Oahu, Maui und Hawaii selbst sollen daran beteiligt werden. Sie benötigen eine Solaranlage und einen Stromspeicher. Namen von Lieferanten nannte Swell nicht, aber laut dem Blog Electrek hat das Unternehmen schon viele Anlagen mit Tesla-Technik installiert, darunter auch verteilte Kraftwerke, bei denen Powerwalls verwendet wurden.
Insofern ist wahrscheinlich, dass Tesla auch bei diesem Projekt zum Zuge kommt. Die Powerwall ist das kleinste Speicher-Produkt von Tesla und wird aktuell mit einer Kapazität von 13,5 Kilowattstunden angeboten. Das neue Drei-Insel-Kraftwerk soll auf 100 Megawattstunden kommen. Das entspricht rechnerisch rund 7400 Powerwalls, was bedeuten dürfte, dass einige der 6000 Haushalte mehr als einen Tesla-Akku installiert bekommen. Teilnehmen können laut einer Info-Seite sowohl Kunden, die Solaranlage und Speicher neu installieren lassen, als auch solche, die mit beidem schon ausgestattet sind.
Akku-Speicher werden immer größer
Mit 100 Megawattstunden Kapazität und einer Leistung von 80 Megawatt ist das virtuelle Kraftwerk von Swell groß und reicht zum Beispiel an die zentrale Akku-Anlage Hornsdale Reserve in Australien heran, die mit Tesla Powerpacks realisiert wurde und lange Zeit der größte Lithium-Ionen-Speicher der Welt war. Mittlerweile gibt es aber mehrere solcher Projekte, die sich der Gigawatt-Schwelle nähern oder sie übertreffen. Und ebenfalls in Australien hat schon 2018 ein Projekt begonnen, in dem Tesla im Endausbau 50.000 Haushalte mit Photovoltaik auf dem Dach und Powerwall zu einem virtuellen Kraftwerk vereinen will. Die Leistung soll dann 250 Megawatt betragen, was schon einem mittleren Kohlekraftwerk entspricht, die Kapazität 650 Megawattstunden.