Bild: Tesla
In diesem Frühjahr soll Elon Musk im Zorn auf die Chefin das gesamte Supercharger-Team bei Tesla entlassen haben, was unter anderem zur Folge hatte, dass die Planung für neue Ladestandorte nicht mehr öffentlich aktualisiert wurde. Am Freitag hat sich das jedoch geändert: Auf X wies das Unternehmen darauf hin, dass jetzt die Supercharger-Karte im Web einschließlich neu geplanter Stationen online sei. Außerdem wurde in der zurückliegenden Woche wohl zum ersten Mal ein getarntes Tesla-Robotaxi fotografiert, bevor es im Oktober offiziell präsentiert werden soll. Neue Patente könnten dazu beitragen, und der Tesla-Partner Panasonic ließ wissen, bereit für die Produktion von 4680-Batterien im großen Stil zu sein.
Mögliches Tesla-Robotaxi in Los Angeles
Für den 8. August sei eine „Robotaxi-Enthüllung“ geplant, schrieb CEO Musk in diesem April, bevor er den Termin auf den 10, Oktober verschob, um mehr Zeit für die Arbeit am neuesten Tesla zu haben. Mittlerweile ist auch bekannt, dass die Präsentation auf einem großen Gelände von Warner Bros. bei Los Angeles stattfinden soll. Dazu meldete ein Hacker zunächst vermehrte Daten-Sammlungen mit Tesla-Fahrzeugen in dem Bereich. Am Freitag wurde das von Personen vor Ort bestätigt – und kurz darauf folgte ein Foto, das erstmals das geplante Robotaxi zeigen könnte, wenn auch in noch stark getarnter Form.
Die Beiträge und das Konto auf Reddit sind inzwischen gelöscht, doch vorher versetzte das Mitglied /boopitysmopp die Tesla-Welt in Aufregung. Sein Foto sollte eigentlich nur bestätigen, dass Tesla auf dem Warner-Gelände abends Fahrtests unternimmt. Nur nebenbei erwähnte /boopitysmopp, das eigenartige Fahrzeug in kräftigem Gelb, das neben einem Model 3 darauf zu sehen ist: Die Front und die vordere Seite des möglichen Robotaxis sehen nach einem Tesla aus, während das Heck mit Pickup-Aufbau wohl noch stark verschleiert war. Darunter ließ sich jedoch eine Linie erkennen, die an ein verkleinertes Model Y als Zweitürer erinnert.
Neue Tesla-Patentanträge veröffentlicht
Damit dürfte die Welt einen ersten Blick auf das autonom fahrende Taxi bekommen haben, wie Tesla es am 10. Oktober auf dem Studio-Gelände vorstellen will; Aktionäre können an einer Ticket-Verlosung dafür teilnehmen. Nur wenig ist bislang über technische Details bekannt. Dass das Robotaxi – anders als bisherige Tesla-Elektroautos mit der Autopilot-Option FSD – autonom fahren soll, versteht sich fast von selbst. Zusätzlich wurden jetzt Patent-Anträge öffentlich, die Hinweise auf seine Bau- und Funktionsweise geben könnten.
Die Anträge beschäftigen sich zum einen mit drahtlosem Laden. Damit ist Tesla schon länger befasst und hatte unter anderem ein deutsches Startup aus diesem Bereich übernommen. In den neu veröffentlichten Dokumenten zeigt das Unternehmen laut einem Bericht von Electrek unter anderem die Skizze einer Drahtlos-Ladestation, deren Bodenplatte an ein Computer-Foto vom Anleger-Tag bei Tesla im März 2023 erinnert. Außerdem geht es darum, die Verluste beim Elektroauto-Laden ohne Kabel weiter zu minimieren. Eine solche Lösung wäre für Robotaxis ohne menschliche Fahrer nützlich, weil dann auch das Aufladen autonom erfolgen könnte.
Robotaxi als „unboxed“-Elektroauto?
In einem weiteren Patent-Antrag, der vor kurzem veröffentlicht wurde, beschreibt Tesla einen neuen Produktionsprozess, der ebenfalls schon bei dem Anleger-Tag angesprochen wurde. Mit einer „unboxed“-Technik sollen Elektroautos in Segmenten vorbereitet und dann erst zum Ganzen zusammengefügt werden, um Arbeiten im engen Inneren einer fertigen Karosserie zu vermeiden. Zunächst sollte auf dieser Grundlage ein billigerer Tesla unterhalb von Model 3 und Model Y entstehen. Diese Pläne hat Tesla zugunsten von neuen Modellen auf der alten Plattform verschoben. Im Juli hieß es jedoch, dass für das spezielle Robotaxi weiterhin die unboxed-Produktion geplant sei.
Ein weiteres wichtiges Element für das neue autonome Elektroauto sind die Akkus. Schon das Model Y aus den neuen Fabriken in Texas und Deutschland sollte eigentlich mit tragenden Paketen aus selbst produzierten 4680-Batterien ausgestattet sein. Davon gab es bislang nur sehr wenige, wobei die Akkus für die deutsche Gigafactory zudem von BYD kamen, und als bislang einziger Tesla nutzt nur der Cybertruck stets die eigenen 4680-Batterien. Deren Produktion ließ sich nicht so schnell wirtschaftlich erhöhen wie bei der Vorstellung in 2020 angekündigt. Nach Berichten drohte CEO Musk intern sogar mit einem Stopp des Programms, wenn bis Jahresende keine Durchbrüche erreicht sind.
Tesla-Partner Panasonic bereit für 4680
Allerdings muss Tesla seine 4680-Batterien nicht unbedingt selbst produzieren. Die drei damaligen Lieferanten CATL, LG Energy Solutions und Panasonic kündigten kurz nach der Präsentation sämtlich an, ebenfalls dazu beitragen zu wollen – weil das größere Format Vorteile verspricht, nicht nur für Tesla. Und bei Panasonic sollen die Vorbereitungen für die Produktion im großen Stil jetzt abgeschlossen sein.
Das teilte das japanische Unternehmen laut einem Reuters-Bericht am Montag mit. Proben der eigenen 4680-Batterien seien an Auto-Hersteller verschickt worden. Sobald diese grünes Licht gäben, werde die Produktion gestartet. Panasonic baut auch eine zweite Fabrik in den USA, doch 4680-Lieferungen sollen zunächst aus Japan kommen, wo das Werk Wakayama als Vorbild für die spätere Übertragung auf andere Standorte dienen soll. Geplant ist ein Produktionsstart mit einer Kapazität von mehreren Gigawattstunden pro Jahr, sagte der Panasonic-CEO Reuters, genug für einige hunderttausend Elektroautos. Tesla als Abnehmer wurde bei der Presse-Konferenz offenbar nicht explizit erwähnt.
Mehr Supercharger in Deutschland geplant
Fahrer von Elektroautos – die nicht mehr von Tesla stammen müssen – in Deutschland können sich unterdessen auf einen deutlichen Ausbau des Supercharger-Netzes freuen. Laut der Web-Karte mit aktualisierter Planung gibt es derzeit bundesweit rund 220 Tesla-Stationen für schnelles Laden, und die meisten davon dürften mit mindestens einem Dutzend Einzelsäulen ausgestattet sein. Neben den roten Symbolen dafür sind auf der Karte an die 100 graue zu sehen, die zukünftige Standorte anzeigen sollen (s. Ausschnitt oben). Klicks darauf brachten bei Stichproben keine näheren Informationen, aber laut seiner X-Ankündigung von Freitag will Tesla die Angaben ab jetzt monatlich aktualisieren.