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Tesla-Woche 44/24: Größerer Akku für Model 3, FSD-Pläne, Grünheide-Klagen, Rekord bei BYD

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Bild: Tesla

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In Deutschland dürfte am frühen Mittwochmorgen (6.11.) klar werden, wer die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen hat – Tesla-CEO Elon Musk ließ keinen Zweifel daran, dass er sich Donald Trump als Sieger wünscht. In seinem Sozialmedium X war Musk zuletzt überwiegend mit diesem Thema beschäftigt, wobei er laut CNN in vielen Fällen falsche Informationen weitergab. Tesla verpasste darüber eigene Ziele für die Autonomie-Software FSD und veröffentlichte jetzt neue, auch für Europa. Dort dürfte zudem das Model 3 einen größeren Basis-Akku bekommen, und Beschäftigte der deutschen Gigafactory klagen über Überlastung. Der chinesische Konkurrent BYD wächst unterdessen rasant.

Stadt-FSD in Europa erst 2028?

Vor der großen Robotaxi-Show am 10. Oktober hatte Tesla auf X eine Reihe von FSD-Zwischenzielen veröffentlicht, die bis Ende des Monats erreicht sein sollten. Dazu zählte, dass die Software in der Lage ist, eigenständig auszuparken und rückwärts zu fahren; zudem sollte ihre Version 13 sechsmal so weit fahren wie der Vorgänger, bevor ein menschlicher Eingriff erforderlich ist. Wie aus einem neuen Beitrag von Donnerstag hervorgeht, wurden diese beiden Punkte nicht rechtzeitig realisiert. Bislang will Tesla eine vierfache Verbesserung bei der gefahrenen Distanz bis zu einer Intervention erreicht haben und kündigte jetzt an, eine breite Verteilung von FSD V13.3 Ende November anzustreben.

Ohne konkrete Zeitangabe nahm sich Tesla zudem vor, die nordamerikanische Funktion „actually smart summon“ nach Europa und China zu bringen. Damit dürfte weiterhin die Angabe von September gelten, dass das FSD-Paket im ersten Quartal 2025 in diesen beiden Regionen verfügbar wird, wenn das regulatorisch möglich ist. In China soll es Fortschritte auf diesem Weg gegeben haben, für Europa sieht es jedoch weniger danach aus: Im Oktober gab ein Mitglied des Politik-Teams seinen Abschied von Tesla bekannt – und schrieb auf LinkedIn, möglicherweise erst 2028 würden automatische Manöver in europäischen Städten erlaubt sein.

Neuer Basis-Akku für Tesla Model 3

Voran geht es immerhin bei der Batterie-Technik für Europa. Am Donnerstag veröffentlichte ein gut informiertes X-Mitglied Angaben zur EU-Genehmigung eines neuen Akku von CATL, der bald in den Basis-Versionen von Tesla Model 3 und Model Y eingesetzt werden solle. Gegenüber den bisherigen zwei Optionen von CATL und BYD zeichnet er sich laut @eivissacopter durch eine rund 4 Prozent höhere Netto-Kapazität von 62,5 Kilowattstunden aus. Die Basis dafür dürften weiterhin LFP-Batterien bilden – gegen die Verwendung der neueren Chemie LMFP spricht die Tatsache, dass sich die Nenn- und Endspannung nicht verändert hat.

https://twitter.com/eivissacopter/status/1851918374483157363

Die Basis-Version des Model Y ist für Europa teils mit dem bisherigen CATL-Akku und teils mit einem Energie-Speicher von BYD ausgestattet, der als tragendes Element des Fahrzeug-Rahmens dient, wie es Tesla mit den eigenen 4680-Batterien vorhatte. Das kleinste Model 3 (s. Foto oben) kommt stets mit der CATL-Technik – und wird laut @eivissacopter der erste Tesla sein, der die neue Version dieses Akkus erhält. Schon Mitte November könne es so weit sein. Das aktualisierte Model 3 soll dann mit 520 Kilometern WLTP-Reichweite auf 19-Zoll-Felgen angeboten werden, nur 7 Kilometer mehr als bisher, obwohl es in den Tests mit einer Ladung 528 Kilometer weit fuhr.

IG Metall: „Knochenjobs“ in Gigafactory

Als Nächstes könnte auch die Basis-Version des Model Y den neuen CATL-Akku bekommen. Dieses Elektroauto wird für Europa in der Gigafactory im deutschen Grünheide hergestellt, deren Management mit Prämien und Kontroll-Besuchen gegen einen hohen Krankenstand in der Belegschaft kämpft. Doch auch die Beschäftigten in der Tesla-Fabrik scheinen es nicht leicht zu haben: Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall fühlen sich 83 Prozent von ihnen oft oder sehr oft überlastet, und nur jeder zehnte ist der Meinung, den „Knochenjob“ bei Tesla bis zur Rente durchhalten zu können.

Grundlage für diese Angaben soll eine Befragung durch Gewerkschaftsmitglieder sein, an der sich 1207 Tesla-Beschäftigte beteiligt hätten, also etwa 10 Prozent der aktuellen Belegschaft. Auf eine Anfrage zu den Ergebnissen reagierte das Unternehmen laut einem Handelsblatt-Bericht zunächst nicht. Entlastung könnte aber eine dauerhafte Erhöhung der Personal-Stärke in Grünheide bringen: Wie der RBB am Freitag meldete, wurden zum November 500 bisherige Leiharbeitskräfte unbefristet übernommen, was laut einem Tesla-Manager die optimistische Einschätzung für den Standort unterstreiche. Im Frühjahr war auch die deutsche Fabrik von weltweiten Stellen-Streichungen bei Tesla betroffen gewesen.

BYD könnte Tesla in Q4 überholen

Nachdem Tesla gegen Ende Oktober seine Q3-Geschäftszahlen mit überraschend hohem Gewinn veröffentlicht hatte, folgte jetzt der chinesische Konkurrent BYD – und dessen Umsatz war in dem Quartal erstmals höher als der des US-Unternehmens. Laut einem Reuters-Bericht von Freitag nahm BYD von Juli bis September umgerechnet 28,2 Milliarden Dollar ein, also etwa 3 Milliarden Dollar mehr. Beim Gewinn schnitt Tesla allerdings mit 2,5 Milliarden Dollar gegenüber 1,6 Milliarden Dollar weiterhin besser ab.

Trotzdem könnte BYD im letzten Viertel von 2024 wie schon Ende 2023 mehr reine Elektroautos verkaufen als Tesla. Im Oktober überstieg der Verkauf des chinesischen Unternehmens mit 502.657 erstmals die Marke von 500.000 Einheiten, berichtet CnEVPost. Darunter waren knapp 190.000 Fahrzeuge nur mit Batterie-Antrieb. Selbst ohne weitere Steigerung zum Jahresende würde das auf 570.000 reine Elektroautos von BYD im vierten Quartal hinauslaufen. Tesla hatte in seiner Q3-Konferenz angegeben, die eigenen Auslieferungen von 2023 in 2024 leicht übertreffen zu wollen. Nach 1,29 Millionen verkauften Elektroautos bis Ende September wären dafür mindestens 515.000 weitere in Q4 erforderlich.

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