Seit Jahren kann man auf europäischen Tesla-Seiten wie in den USA eine Autopilot-Erweiterung kaufen, die hierzulande als „volles Potenzial für autonomes Fahren“ und auf dem Heimatmarkt inzwischen als „Full Self-Driving (supervised)“ bezeichnet wird. Laut früheren Aussagen von CEO Elon Musk sollte das Autonomie-Potenzial längst realisiert sein, doch in Europa gerät das Tesla-System mangels Updates stattdessen zunehmend ins Hintertreffen. Anfang 2025 soll sich das jetzt aber ändern: Am Donnerstag kündigte Tesla den Start der neuen FSD-Software in Europa für das erste Quartal an – allerdings unter dem Vorbehalt der regulatorischen Genehmigung.
Tesla-FSD für Europa ab Q1 2025?
In Deutschland kostet die FSD-Option derzeit 7500 Euro (s. Bildschirm-Foto oben). In den USA stieg der Preis nach Beginn eines Beta-Tests mit der neu programmierten Software dafür auf bis zu 15.000 Dollar, wurde aber in diesem April wieder auf 8000 Dollar gesenkt. Der Hintergrund dürfte gewesen sein, dass sich zu wenige Tesla-Kunden für das Autonomie-Extra entschieden. Weil es rechtlich als Assistenz-System gilt, benötigt es in den USA keine spezielle Genehmigung. Anders sieht es aber in Europa aus, wo jegliche Fahrer-Hilfen mit weit reichenden Fähigkeiten eine Zulassung benötigen.
Als Folge musste Tesla in Europa bestimmte FSD-Funktionen wieder abschalten. Zuletzt hat es auf der Ebene der Organisation UN-ECE, zu der auch europäische Staaten gehören, aber Fortschritte in diesem Bereich gegeben. Arbeitsgruppen bereiten Regeln für eine neue Klasse von Systemen vor, die wie bei Tesla in den USA mehr von der Fahraufgabe übernehmen als herkömmliche Assistenten, aber noch nicht die volle Verantwortung. Diese werden als DACS bezeichnet. Und Tesla scheint der Ansicht zu sein, dass dadurch eine FSD-Zulassung in Europa Anfang 2025 möglich wird.
https://twitter.com/Tesla_AI/status/1831565197108023493
Denn am Donnerstagmorgen veröffentlichte der KI-Account des Unternehmens auf X eine Reihe von Ankündigungen, die unter anderem den alten Kontinent betreffen. Im ersten Quartal nächsten Jahres werde FSD nach Europa kommen, heißt es darin. Damit kann nur die neue Software gemeint sein, die laut Tesla in den USA bereits durchgängig mit künstlicher Intelligenz funktioniert, denn kaufen kann man die gleichnamige Option wie erwähnt schon lange überall. Allerdings weist Tesla in dem Beitrag auch darauf hin, dass die Ankündigung vorbehaltlich regulatorischer Zulassung zu verstehen sei.
Start in China und Version 13 angekündigt
Insofern hat sich im Grunde genommen nicht viel verändert: „Zudem sind für den autonomen Betrieb gesetzliche Genehmigungen erforderlich, die je nach Rechtsprechung noch länger dauern dürften“, stand schon seit langem in krudem Deutsch auf der Tesla-Website. Der Hinweis darauf, dass zunächst eine Genehmigung gebraucht wird, ist also alles andere als neu. Aber zusammen mit technischen Fortschritten bei der FSD-Programmierung könnte die regulatorische Entwicklung Tesla so zuversichtlich gemacht haben, dass jetzt zumindest eine offizielle Ankündigung für die Europa-Einführung gewagt wurde.
Darüber hinaus kündigte Tesla in dem X-Beitrag einen FSD-Start in China ebenfalls für Q1 2025 an. Auch hier sind behördliche Zulassungen erforderlich, bei denen CEO Musk bei einem Besuch im April offenbar Fortschritte erreichte. Noch im September soll außerdem die neue Version 12.5.2 der FSD-Software für Nordamerika kommen, auch für Elektroautos mit der älteren Autopilot-Hardware 3 sowie für den bislang assistenzlosen Cybertruck. Im Oktober soll nach den Angaben FSD V13 folgen, das bis zu einem erforderlichen Fahrer-Eingriff ungefähr sechsmal so weit fahren könne wie die Vorgänger-Version.