Bild: teslamag.de
In den USA haben die ersten Tesla-Fahrer seit vergangener Woche Beta-Versionen der neuesten Version der Autopilot-Software erhalten und machen eifrig Tests damit. Erstmals mit Versionen ab 2020.40.8.10 führte Tesla eine vollkommen neue 4D-Architektur ein, die als Grundlage ausreichen soll, um mit der aktuellen Sensor-Hardware und weiteren Verbesserungen der künstlichen Intelligenz dafür komplett autonomes Fahren technisch möglich zu machen. Bei den Beta-Tests kommen wie üblich zuerst US-Kunden zum Zuge. Aber schon jetzt tauchte in den Apps von Tesla-Besitzern in Deutschland ein Hinweis auf die gleichen Autopilot-Fähigkeiten auf.
Tesla-Chef kündigt häufige Updates an
Dass die neue Autopilot-Software ein Sprung nach vorn sein würde, hatte Tesla-CEO Elon Musk im Vorfeld mehrmals angekündigt. Das System errechne damit ein Echtzeit-Bild des Tesla-Umfelds aus der Vogelperspektive und dazu die erwarteten Bewegungen, weshalb er es als 4D bezeichnete. Nach den ersten per Video dokumentierten Tests kann die nach der gleichnamigen Option FSD (Full Self-Driving) benannte Beta-Version tatsächlich viel mehr als die Vorgänger, auch wenn sie längst noch nicht fehlerfrei agiert.
Musk steht auf Twitter und vermutlich auch anderen Kanälen in regem Austausch mit den ersten Autopilot-Testern und hat zugesagt, bei ihnen in kurzen Abständen weiter verbesserte Versionen aufzuspielen. Zudem scheint das System bei wiederholtem Durchfahren des gleichen Umfelds mit der Zeit auch auf demselben Software-Stand besser zu werden. Das hat allerdings seinen Preis: Schon mehrmals hat der Tesla-Chef angekündigt, den Preis für die FSD-Option immer weiter zu erhöhen, je näher sie ihrem Versprechen von voller Autonomie kommt.
Yes, very helpful. Thanks all beta testers!
— Elon Musk (@elonmusk) October 25, 2020
In den USA gab es deshalb soeben die dritte Erhöhung auf stolze 10.000 Dollar, und auch im Rest der Welt werde der Preis weiter steigen, eine Woche nachdem dort die Beta-Tests mit dem 4D-Autopiloten begonnen haben, schrieb Musk Ende Oktober. Solange die neueste Software also in Europa nirgends gesichtet wird, bleibt es dort beim alten Preis von aktuell 7500 Euro. Aber die Tesla-App enthält neuerdings einen Hinweis darauf, dass die FSD-Beta bald auch Europa erreicht.
City-Assistent in der deutschen App
„Kommt demnächst: City-Lenkassistent“, stand am Samstag in der App von Tesla-Besitzern in Deutschland, wenn sie den Punkt Upgrades aufrufen, der den direkten Online-Nachkauf der FSD-Option erlaubt. Das scheint neu zu sein und hört sich genau nach der Lücke an, die mit der Beta-Software in den USA gerade geschlossen wird. Auf der Tesla-Website dagegen war die Beschreibung der FSD-Funktionen „in naher Zukunft“ unverändert – „automatisches Fahren innerorts“ wird dort schon länger aufgeführt.
Über die App sind direkte Käufe möglich, sodass Tesla die Texte darin vielleicht vorsichtiger formuliert. Wenn der neue Eintrag darin ein Nahen der FSD-Beta auch in Europa signalisiert, wäre das für Interessierte ein zweischneidiges Schwert. Denn es würde bedeuten, dass sie bald die neuen Funktionen nutzen können, die in den USA schon für Begeisterung sorgen. Aber dann würde es auch nicht mehr lange dauern, bis Musk noch mehr Geld dafür haben will. Die Zeit zum Überlegen vor einem Kauf zum alten Preis scheint knapp zu werden – was durchaus im Sinn des Tesla-Chefs sein dürfte.