Bild: Audi
Im vergangenen Jahr dürfte die Liste der Autos mit den meisten Neuzulassungen in Norwegen die Augen von Tesla- und Elektroauto-Fans zum Leuchten gebracht haben: In den Top-Ten stand kein einziges Fahrzeug nur mit Verbrenner-Motor und an ihrer Spitze das Tesla Model 3. Einziger Schönheitsfehler war in dieser Hinsicht der Plugin-Hybrid Toyota Rav4 auf Platz 2. Jetzt gibt es neue Zulassungszahlen aus Norwegen, in denen der Rav4 auf Platz 9 abgerutscht ist und das einzige nicht reine Elektroauto in den Top-20 ist. Der Anteil von Fahrzeugen nur mit Strom-Antrieb stieg im Januar auf 84 Prozent – und von Tesla war, wie es im ersten Monat eines neuen Quartals häufig der Fall ist, wenig zu sehen.
„Norweger mit Elektroautos vertraut“
Laut den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Verbandes OFV wurden im Januar 2022 in Norwegen 6660 Pkw ohne lokale Emissionen neu zugelassen, davon eines mit Wasserstoff-Antrieb. Bei den Plugin-Hybriden waren es nur noch 539 Stück, und damit 81,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch die gesamten Neuzulassungen waren deutlich niedriger als Anfang 2021. Der Anteil reiner Benzin-Autos sank dabei auf 2,2 Prozent, nur mit Diesel kamen 2,7 Prozent neu auf norwegische Straßen.
Diese Zahlen zeigen laut OFV, dass Norwegen in Bezug auf Elektroautos immer noch ein besonderes Land sei – weltweit steigen deren Zulassungen und Anteile, aber bislang nirgends so weit wie dort. Wie der Verband anmerkt, hatte das im Januar unter anderem zur Folge, dass das teure Elektroauto Porsche Taycan häufiger neu zugelassen wurde als alle reinen Benziner zusammen. „Die Norweger entscheiden sich für Elektroautos und sind damit vertraut“, schreibt der OFV.
Dass die Januar-Zahlen insgesamt niedriger waren als vor einem Jahr, führt der Verband darauf zurück, dass in diesem Jahr noch keine großen Schiff-Ladungen mit Auto-Nachschub in Norwegen eingetroffen seien. So sei das Tesla Model 3 im Januar 2021 das Fahrzeug mit den meisten Neuzulassungen gewesen. In diesem Januar dagegen landete es mit 30 neuen Zulassungen weit hinten, und das Model Y kam sogar nur 16-mal neu auf die Straße. Das dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern, wenn wieder Tesla-Schiffe aus China eintreffen, was normalerweise im zweiten und vor allem dritten Monat jedes Quartals der Fall ist.
Audi mangels Tesla an der Spitze
Mangels Tesla setzte sich im Januar 2022 zunächst der Audi Q4 e-tron (s. Foto oben) an die Spitze der norwegischen Neuzulassungen, eines der vielen Elektroautos auf der MEB-Plattform von Volkswagen. Den zweiten Platz sicherte sich der Hyundai Ioniq 5 vor dem BMW iX. Mit je 389 Neuzulassungen oder 4,9 Prozent schlossen sich dann mit Skoda Enyaq und VW ID.4 zwei der MEB-Modelle aus dem VW-Konzern an. Diese fünf Elektroautos plus den Ford Mustang Mach-E auf Platz 6 habe es vor einem Jahr noch gar nicht gegeben, hält der OFV dazu fest. Auch die Gepflogenheiten beim Autokauf würden sich ändern: Bestellt werde zunehmend online, und das oft ohne vorherige Probefahrt.
