Photovoltaik und Elektroautos sind so etwas wie die ideale Kombination, und das sonnige Australien ist dann der ideale Standort dafür. Forscher in dem Land wollen dieses Potenzial jetzt in einem Experiment konsequent nutzen. Ab diesem September wollen sie in einem Tesla Model 3 den gesamten Kontinent umrunden, und den dafür nötigen Energie-Erzeuger haben sie immer dabei: flexible Solar-Module, die zum Aufladen in der Sonne ausgerollt werden und so für frischen Strom sorgen.
Mobiler Solarstrom für Tesla Model 3
Das Projekt Charge Around Australia sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr stattfinden, wegen der Corona-Pandemie wurde es auf diesen September (in dem auf der anderen Erd-Halbkugel der Frühling beginnt) verschoben. Insgesamt soll die Reise in dem mit Solarstrom versorgten Tesla 84 Tage dauern und gut 15.000 Kilometer weit einmal um Australien herumführen, heißt es auf der Website. Immer dabei: 18 ausrollbare Solarmodule von jeweils 18 Metern Länge. Die Leistung wird nicht genannt, aber sechs Stunden sollen jeweils ausreichen, um den Akku des Model 3 wieder zu füllen.
Daran beteiligt sind die australische University of Newcastle und das Unternehmen Charge Around Britain eines britischen Beraters, der ähnliche Elektroauto-Reisen zuvor in Europa organisiert hat. Dabei steuert die Universität die Solar-Technik bei. Die Module dafür werden schlicht gedruckt, was die Kosten nach Angaben der Forscher auf unter 10 Dollar pro Quadratmeter senkt. Die Effizienz in Pilotanlagen wird von ihnen auf 1-2 Prozent geschätzt. Das ist nur etwa ein Zehntel des Wirkungsgrads starrer Module. Bei diesem Wert sollen sich in der Massenproduktion Kosten von 60 Cent pro Kilowattstunde ergeben, wobei bei der Effizienz noch Potenzial für bis zu 4 Prozent bestehe.
Der Plan, den Tesla mit 18 mal 18 Metern gedruckten Modulen aufzuladen, lässt schon erkennen, dass damit nicht unbedingt eine neue Praxis-Lösung für Elektroautos ausprobiert werden soll. Tatsächlich passen sie wohl nicht einmal eingerollt in das Model 3, denn nach Angaben auf der Website werden sie von einem ebenfalls elektrischen Begleitfahrzeug transportiert. Dennoch soll das Projekt laut der Beschreibung zeigen, wie sich gedruckte Photovoltaik in abgelegenen Regionen zum Laden von Elektroautos nutzen lässt.
Bauwerke mit Photovoltaik-Hülle
Davon abgesehen ist die solare Lade-Reise um Australien aber auch als Aufklärungs- und Informationsfahrt gedacht. Mit dem Tesla Model 3 wollen die Initiatoren verschiedene Schulen und Gemeinschaften besuchen und ihnen die Technologie vorstellen. Das soll nach ihren Angaben das Bewusstsein dafür stärken, dass Strom zu immer größeren Anteilen aus erneuerbaren Quellen stammen muss. Der University of Newcastle schwebt dabei nicht vor, ihre flexiblen Erzeuger in jeden Kofferraum zu bekommen. Eher sollen sie in Zukunft beliebige Bauwerke umhüllen und von dort aus sauberen Strom für Elektroautos und andere Verbraucher liefern.