Bild: Produktion in Akku-Gigafactory von Tesla und Panasonic in Nevada (Foto: Science Channel)
„Wahrheit für alle“, lautet der gesamte Text der Eigenbeschreibung von @BillWright90307793 auf Twitter, und bei Google ist über ihn nichts weiter bekannt, als dass er schon einige Male angebliche Insider-Informationen über Tesla veröffentlicht hat. Seine neueren Nachrichten betreffen meist Details zu den von Tesla verwendeten Akkus aus der Gigafactory mit Panasonic im US-Bundesstaat Nevada. Anfang der Woche hatte er eine in seinen Augen sogar so brisante Information, dass er ein Ratespiel daraus machte – und am Donnerstag kam die Auflösung.
Tesla-Elektroautos mit Recycling-Akkus
Um es kürzer zu machen als der Twitter-Nutzer: Im Elektroauto-Werk von Tesla in Fremont sollen am Dienstag mehrere Model 3 und/oder Model Y produziert worden sein, für deren Batterien zum Teil Ausschuss aus der Zell-Produktion in Nevada verwendet wurde. Das dürfte jedenfalls in Zukunft auch für weitere Tage gelten und könnte für Tesla nicht nur Kostenvorteile bedeuten, sondern auch ökologische.
Mit der Nachricht „Wow. Das ist jetzt nicht mehr fair“ hatte @BillWright90307793 sein Twitter-Ratespiel am Montag begonnen. Warum er diese Form wählte, verriet er nicht. Wenig später gingen die erste Versuche ein, seine Botschaft zu entschlüsseln, lagen aber sämtlich daneben. Es gehe nicht um den Roadster, nicht um den Semi und nicht um die neuen 4680-Zellen für das Model Y aus der deutschen Gigafactory, klärte der Quiz-Moderator in Antworten auf.
Drei Tage lang gingen dann zunächst weiter reihenweise falsche Antworten ein, zum Teil von ihm mit neuen Andeutungen und Kommentaren provoziert. Selbst die Auflösung am Donnerstag verlief dann etwas kryptisch. „Model Y SR+ oder 3/Y-Pakete aus recycelten Materialien?“, schlug @ReflexFunds vor und wurde mit einem Volltreffer-Emoji belohnt. Das ließ aber immer noch zwei Möglichkeiten offen, von denen @BillWright9030779 dann die zweite als richtig bestätigte.
Oh, this is way cool!
Is the primary source of recycled materials scrappage from existing GF1 production? Or is the process independent of Pana?
This would give quite a bit of a margin boost to the Nevada Gigafactory.
— Tesla Facts (@truth_tesla) December 17, 2020
Auf eine weitere Nachfrage hin ließ er außerdem wissen, dass es sich bei dem neuerdings verwendeten Recycling-Material um Ausschuss aus der Produktion in Nevada handle, nicht um zugeliefertes. Also scheint Panasonic fehlerhafte Zellen für Tesla wiederzuverwerten, die sonst entsorgt worden wären. Zudem erwähnte @BillWright9030779 in einer seiner Nachrichten, mit dem großen Geheimnis seien am Dienstag mehr als 17 Teslas in Fremont produziert worden (die konkrete Zahl war eine Anspielung auf eine andere Insider-Nachricht zum Model Y). Das spricht dafür, dass die Recycling-Praxis schon einen gewissen Umfang hat oder vielleicht sogar schon fester Teil der Produktion von Akkus und Elektroautos bei Tesla ist.
Ex-Technikvorstand Straubel involviert?
Aus Kosten- und Umweltsicht wäre das wohl tatsächlich eine gute Nachricht. Allerdings hatte sie sich schon angedeutet: Die wertvollsten Materialien in Ausschuss- und zum Teil ausgedienten Zellen würden in der Gigafactory Nevada bereits wiederverwertet, schrieb Tesla in seinem Umweltbericht von diesem Sommer, und das System werde weiter verbessert und erweitert. Zudem hat der langjährige Tesla-Technikvorstand JB Straubel ein Unternehmen für automatisches Akku-Recycling mit hohem Volumen gegründet.