In Kalifornien geht es allmählich los. Im Nachbar-Bundesstaat Nevada hat sich Redwood Materials angesiedelt, gegründet 2017 von JB Straubel, einem der offiziellen Mitgründer und bis dahin Technik-Vorstand von Tesla. Der Fokus des Unternehmens ist Akku-Recycling, aber weil es dafür noch nicht viel Volumen gibt, will es auch im großen Maßstab eigene Materialien herstellen. Nebenan in Kalifornien aber werden laut Redwood jetzt zunehmend Toyota Prius reif für die Verwertung, und der Hersteller wurde zu einem weiteren Partner für sein Rücknahme-Programm. Und in Deutschland trifft BASF Vorbereitungen für Akku-Recycling im großen Stil, nicht weit entfernt von der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Toyota wird „closed loop“-Partner von Redwood
Das an sich erfreuliche Problem für Akku-Recycling ist, dass schon heutige Elektroauto-Batterien viele Jahre lang halten. Aus diesem Grund kommen noch längst nicht so viele Batterien zurück, wie angesichts hoher Preise und womöglich struktureller Knappheit von Lithium wünschenswert wäre. Doch zumindest in Kalifornien als einem frühen und großen Hybrid-Markt beginnt jetzt die erste „Welle“ alter Autos mit größerer Batterie, teilte Redwood am Dienstag mit. Beim Großteil davon handle es sich um Prius von Toyota. Zusammen werde man eine „closed loop“-Lösung für Batterien entwickeln, beginnend mit Recycling und später auch mit Material-Lieferungen für Toyota in ganz Nordamerika.
Als Nächstes hofft Redwood auf ausgediente reine Elektroautos in größerer Zahl ebenfalls aus Kalifornien, wo Tesla Toyota rasch die Stellung als Öko-Vorreiter abgenommen hat. Aber schon jetzt stehen dem Unternehmen nach seinen Angaben jährlich immerhin gut 6 Gigawattstunden an Alt-Batterien zur Verfügung, aus denen neu verwendbare Materialien gemacht werden. Bis 2025 will Redwood genügend Anoden- und Kathoden-Material für 100 Gigawattstunden produzieren. Das reiche für mehr als 1 Million Elektroautos, und 2030 sollen es 500 Gigawattstunden sein, also fünfmal so viele.
Marktforscher erwarten, dass bis dahin eher terawattstundenweise Batterien produziert werden, also wird noch viel mehr Material gebraucht. In Europa kümmert sich unter anderem der deutsche Chemie-Konzern BASF darum. Nicht erst von Tesla mit seiner Gigafactory in Grünheide angelockt, aber durch diese Ansiedlung gewiss bestärkt, hatte er 2020 angekündigt, an seinem Standort Schwarzheide ab diesem Jahr Kathoden-Material zu produzieren. Der liegt ebenfalls in Brandenburg, etwa 150 Kilometer von der Tesla-Fabrik entfernt, und verschafft dem industriell zuvor vernachlässigten Bundesland eine noch stärkere Position für die absehbare Elektroauto- und Energie-Zukunft. Und auch in Schwarzheide ist Recycling fester Bestandteil der Pläne.
BASF-Recycling nahe Tesla in Brandenburg
Daran erinnerte BASF in dieser Woche mit einer Pressemitteilung und machte einige zusätzliche Angaben zu dem Vorhaben. Erwähnt wurde es schon vor einem Jahr, damals noch als Prototypen-Anlage, in der Verfahren für eine möglichst hohe Ausbeute an Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan aus Alt- und Ausschuss-Batterien entwickelt werden sollten. Der Start mit 35 neuen Produktionsjobs war für Anfang 2023 geplant. Jetzt ist von einer Anlage im großtechnischen Maßstab mit 30 Arbeitsplätzen ab Anfang 2024 die Rede, und das Computer-Foto dazu (s. oben) wurde leicht verändert.
15.000 Tonnen Batterien und Material sollen dort pro Jahr verarbeitet werden und das erste Produkt daraus „schwarze Masse“ sein, die große Mengen der wichtigsten Batterie-Metalle enthalte. Ab Mitte des Jahrzehnts ist laut BASF dann eine Großanlage für deren Weiterverarbeitung geplant. Auch hier soll ein „geschlossener Kreislauf von Altbatterien bis hin zu Kathodenmaterialien für neue Batterien“ entstehen – vielleicht dann ja unter anderem mit dem Brandenburger Nachbarn Tesla, der in Grünheide auch seine Batterien selbst produzieren will.