Bild: S3 Partners (Nennwert Short-Positionen vs. Zahl der leerverkauften Tesla-Aktien)
Dan Yves, ein Analyst bei der Brokerfirma Wedbush Securities, der Tesla seit langem eher positiv sieht, hat sein Kursziel für die Aktie des Elektroauto-Pioniers erhöht. Sowohl in den USA als auch, noch wichtiger, in Europa sehe er gute Nachfrage nach den Fahrzeugen von Tesla. Auch die Gigafactory in China liege vor dem Zeitplan und biete Anlass, die dortige Entwicklung von Tesla optimistisch zu sehen. Empfiehlt Yves die Tesla-Aktie deshalb zum Kauf? Nein, seine Einschätzung lautet „neutral“, und selbst sein jetzt angehobenes Kursziel liegt rund 60 Dollar unter dem aktuellen Börsenkurs.
Denn angetrieben von guten Nachrichten zur Gigafactory-Expansion in China und Deutschland sowie zunehmend auch Eindeckungen von Leerverkäufern hat die Aktie von Tesla in den vergangenen Tagen Rekord nach Rekord erreicht. Erst stieg sie so hoch wie noch nie zuvor, dann über 400 Dollar und dann sogar über die symbolträchtige Marke von 420 Dollar; zu diesem Kurs wollte Tesla-CEO Elon Musk das Unternehmen im Sommer 2018 nach eigener Darstellung möglicherweise von der Börse nehmen, doch unhaltbare Behauptungen zur angeblich gesicherten Finanzierung der Maßnahme brachten ihm Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC ein.
Am Freitag stieg die Aktie von Tesla noch weiter. Die jüngsten Anstiege sind laut dem Wedbush-Analysten Yves auch auf das Schließen von Positionen von Leerverkäufern zurückzuführen, die bei steigenden Kursen immer höhere Verluste machen und ihre Wette auf Kursverluste irgendwann aufgeben müssen.
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Dies kann zu einem selbstverstärkenden Kreislauf mit immer höheren Kursen und immer weiteren geschlossenen Short-Positionen führen, einem so genannten Short Squeeze. Nach Ansicht eines anderen Analysten von vor einer Woche war zumindest zu dieser Zeit noch kein echter Squeeze der Leerverkäufer in Gang gekommen. Allerdings ist die Tesla-Aktie seitdem um weitere rund zehn Prozent gestiegen. Seit einem Tiefpunkt im Juni des Jahres hat sie sich weit mehr als verdoppelt.
Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass selbst für das Unternehmen positiv gestimmte Analysten kaum noch zum Kauf der Aktie raten und wenn doch, dann oft mit Kurszielen unter dem aktuellen Niveau, wie die Agentur Bloomberg berichtet. Die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Tesla-Aktienkurs und dem durchschnittlichem Analysten-Ziel dafür sei noch nie so groß gewesen wie jetzt. Mindestens eine Analystin aber ist der Börse weiter weit voraus: Catherine Wood von ARK Invest prognostiziert für Tesla im Bestfall einen Kurs von 4000 Dollar.