John Lovallo, Analyst bei Bank of America Merrill Lynch, zählt nicht zu den Analysten, die das Unternehmen Tesla Motors bis in den Himmel loben. Obwohl der Akienkurs in 2013 um 344% zugelegt hat und in diesem Jahr bereits noch einmal 70% gut machen konnte, fragen sich viele Börsianer, ob der Wert tatsächlich der Realität entspricht. Lovallos Ansicht scheint da noch ein wenig extremer zu sein. Er spricht Tesla Motors nämlich einen Wert von lediglich 65 US-Dollar zu, was circa 75% unter dem liegt, was der Elektroautohersteller am Mittwoch erreicht hatte, nämlich seinen Höhepunkt bei 265 US-Dollar.
Teslas aktueller Höhenflug sei durch Enthusiasmus beflügelt worden, welcher auf die angekündigte und hauseigene Akku-Fabrik, der Gigafactory, beruht. Die dort entwickelten und produzierten Batterien sollen die Kosten für Elektrofahrzeuge senken, sodass Tesla Motors zukünftig Modelle zu erschwinglichen Preisen anbieten kann. Aktuell gibt es die günstigste Variante des Model S, nämlich die mit einer 65 kWh-Batterie, für circa 65.000 Euro. Ein Auto für den Massenmarkt könnte Tesla Motors auf Augenhöhe mit den heutigen großen Autokonzernen bringen.
Lovallo kauft dies jedoch nicht ab. Er glaubt, dass die neue Akku-Fabrik erst einmal mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, welche sich auch in der zukünftigen Produktion niederschlagen werden. „Wir glauben, dass es für Investoren wichtig ist, sich daran zu erinnern, dass Tesla vor allem ein Automobilkonzern ist und somit in einer Branche tätig, die mit hohen Investitionen verbunden ist“, schrieb Lovallo seinen Klienten am Donnerstag. „Aus unserer Sicht werden die Investitionen in die Gigafactory zu einer höheren Kapitalintensität führen und damit einen steigenden Gewinn erschweren.“
Zwar soll es mit der eigenen Akku-Fabrik Tesla möglich sein bis zu 500.000 Autos im Jahr zu produzieren, Lovallo glaubt jedoch, dass es gar keinen so hohen Bedarf für Teslas Elektrofahrzeuge gibt. Natürlich gibt es auch andere Analysten aus der Wall Street, die von Tesla Motors weitaus mehr halten.