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Aktuell: Tesla-Aktie mit höchstem Verlust seit 2020, Trump hilft mit Show vor Weißem Haus

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Bild: @whitehouse

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Bis Freitag hatte die Tesla-Aktie sieben Wochen Verluste in Folge verzeichnet, schloss aber noch knapp über dem Niveau von Anfang November, von dem aus nach dem Wahlsieg von Donald Trump eine Rally zu neuen Rekorden begonnen hatte. Die neue Woche begann jedoch mit einem fast historischen Kurssturz: Am Montag fiel Tesla an der Börse um gut 15 Prozent, womit der Kurs nach dem zwischenzeitlichen Trump-Anstieg jetzt mehr als 50 Prozent gesunken ist. CEO Elon Musk ließ wissen, dass ihm die Führung von Tesla und anderen Unternehmen gleichzeitig zu seiner Arbeit als Trump-Beauftragter „große Schwierigkeiten“ bereitet – und der Präsident stärkte ihm mit einer Kauf-Ankündigung den Rücken.

Aktualisierung: Trump hat seine Ankündigung umgesetzt. Noch am Dienstagabend trat er zusammen mit Musk vor dem Weißen Haus auf und entschied sich öffentlich für ein rotes Tesla Model S Plaid. Die Aktie erholte sich leicht (s. ganz unten)

Tesla-Prognose für Q1 gesenkt

Der Sieg von Trump bei der Präsidentschaftswahl am 5. November hatte zunächst zu allgemein guter Stimmung an den US-Börsen geführt. Besonders gefragt war Tesla, weil Anleger davon ausgingen, dass eine republikanische Regierung CEO Musk weniger Schwierigkeiten bereiten würde als die vorherige unter dem Demokraten Joe Biden. Insbesondere wurde auf eine raschere Zulassung von autonomem Fahren mit der Software FSD gehofft, in der laut Musk viel mehr Potenzial für Tesla liegt als im reinen Elektroauto-Geschäft.

Die anfängliche Trump-Begeisterung führte den Kurs von Tesla bis zum neuen Schlussrekord von 479,86 Dollar Mitte Dezember, von da an aber ging es beinahe stetig nach unten. Denn zum einen hat auch der Elektroauto-Hersteller unter der absehbaren Streichung von Förderungen und Handelsstreitigkeiten unter dem neuen Präsidenten zu leiden. Zum anderen kamen Tesla und sein CEO direkt ins Visier von Gegnern der Trump-Politik, die von Musk in seiner Eigenschaft als Chef der DOGE-Kommission für mehr staatliche Effizienz unterstützt wird.

Verkaufszahlen für Januar und Februar scheinen zu zeigen, dass Tesla weltweit an Popularität verloren hat. Am Montag wurde bekannt, dass das Unternehmen in China im Februar rund 11 Prozent weniger Elektroautos verkauft hat als vor einem Jahr; gleichzeitig fielen die Exporte auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren. Das könnte immer noch damit zusammenhängen, dass das überarbeitete Tesla Model Y nach der Vorstellung im Januar erst seit Ende Februar ausgeliefert wird. Die Investmentbank UBS senkte nach den China-Zahlen jedoch ihre Prognose für die Verkäufe im ersten Quartal deutlich und sagte für ganz 2025 einen Rückgang gegenüber 2024 voraus.

Trump-Unterstützung für CEO Musk

In einem allgemein schwachen Umfeld reichte das aus, um die Tesla-Aktie am Montag um 15,43 Prozent auf 222,15 Dollar fallen zu lassen, ungefähr das Niveau von vergangenem September. Ihren bislang höchsten Verlust an einem Tag hatte sie im September 2020 verzeichnet, als Tesla zunächst doch nicht in den Index S&P 500 aufgenommen wurde.

Auf den neuen Einbruch reagierte CEO Musk, kurz nachdem reguläre der Handel endete: Zu einer Auflistung hoher Tagesverluste in der Vergangenheit schrieb er auf X, langfristig werde es der Aktie gut ergehen. In einem wenig später veröffentlichten Interview mit Fox ließ Musk jedoch erkennen, dass ihn die Doppel-Rolle als Multi-Unternehmer und Trump-Beauftragter durchaus belastet: Nur mit „großen Schwierigkeiten“ lasse sich beides vereinen, sagte er nachdenklich.

Aufgeben will der Tesla-Chef jedoch nicht. In dem Interview bekräftigte er das Ziel, 1 Billion Dollar an Staatsausgaben zu sparen. Das sei zu erreichen, wenn er nicht vorher gestoppt werde, erklärte er, und kündigte an, wohl noch ein Jahr lang für die Trump-Regierung zu arbeiten. Mit einer baldigen Konzentration auf seine CEO-Jobs dürfte es also nichts werden. Immerhin stärkte ihm nach dem Einbruch am Montag Trump selbst den Rücken: Musk mache einen „fantastischen Job“, schrieb der Präsident, während radikale Verrückte Tesla illegal boykottieren würden. Zur Unterstützung werde er selbst gleich am Dienstag einen nagelneuen Tesla kaufen.

Update: Tesla-Show vor Weißem Haus

Aktualisierung: Tatsächlich fand am Dienstagnachmittag sogar eine Art Tesla-Verkaufsveranstaltung vor dem Weißen Haus statt. Vor einer Rasen-Fläche waren mehrere Modelle des Unternehmens in den Farben der US-Flagge ausgestellt, und der Präsident lobte sowohl die Produkte als auch den CEO. Musk stelle seine Energie und sein Leben zur Verfügung und werde sehr unfair behandelt, sagte Trump. Anschließend setzten sich die beiden in ein rotes Model S, von dem er sich ebenfalls beeindruckt zeigte. Auf dieses Elektroauto fiel seine Wahl. Auf Nachfrage kündigte Trump zudem an, Angriffe auf Tesla-Standorte würden zukünftig als inländischer Terrorismus verfolgt.

Tesla-Chef Musk hörte sich nickend die Verteidigung seiner Person und des Unternehmens an. Außerdem erwiderte die Freundlichkeiten seines politischen Partners: Als Folge der großartigen Politik von Trump werde Tesla die Produktion in den USA in den nächsten zwei Jahren verdoppeln, kündigte Musk an. Das dürfte sich nicht auf neue Pläne beziehen, sondern eine Bekräftigung bisheriger gewesen sein – so will Tesla nach früheren Aussagen des CEO ab 2026 im großen Stil steuerlose Cybercabs produzieren. Die zuvor abgestürzte Aktie geriet am Dienstag kurz in die Verlust-Zone, schloss aber letztlich mit einem Plus von 3,8 Prozent bei 230,58 Dollar.

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