Website-Icon Teslamag.de

Alle gegen Tesla, Teil 10: Marktführer Renault Zoe gelungen, aber nicht besser als Model 3

Zoe

Zoe

Bild: Renault

Anzeige

Elektroautos erleben derzeit in Deutschland einen Boom – nicht zuletzt wegen des im Juni drastisch erhöhten Umweltbonus wurden in den vergangenen Monaten trotz Corona-Krise immer neue Verkaufsrekorde erreicht. Vor dem Model 3 von Tesla stand zuletzt Renault mit dem Elektroauto Zoe auf Platz 1 der deutschen Zulassungsstatistik. Beides sind grundverschiedene Fahrzeuge, die aber eines gemeinsam haben: den elektrischen Antrieb und die Beliebtheit. Wir schauten uns den (oder die?) Zoe, wie in unserer Reihe „Alle gegen Tesla“ üblich gestellt von der Elektroauto-Vermietung nextmove, deshalb genau an.

Reichweite fast auf Tesla-Niveau

Schon seit sieben Jahren ist der kleine Renault erhältlich und schlägt sich mit immer neuen Auffrischungen wacker. Die anfangs recht kleinen Batterien sind mittlerweile großen 52-kWh-Packs gewichen. Bis zu 390 Kilometer Reichweite sollen damit möglich sein – ein guter Wert in Relation zum moderaten Basis-Preis von rund 29.200 Euro vor der deutschen Umweltprämie von insgesamt rund 9500 Euro. Zur Erinnerung: das kleinste Model 3, wie wir es auch in der Redaktion fahren, kostet mindestens 43.9000 Euro und hat eine Batterie mit ebenfalls 52 kWh an Bord. Laut Tesla kommt das SR+ in der aufgefrischten Version damit allerdings bis zu 430 Kilometer weit.

Bei den Lade-Möglichkeiten für das kleine Renault-Elektroauto fällt negativ auf, dass selbst mit dem aufpreispflichtigen CCS-Anschluss nur maximal 50 kW Leistung möglich sind. Aber, und das lassen wir in unsere Bewertung mit einfließen, der Zoe ist ein Stadt- und kein Langstreckenauto. Das merkt man auch bei den Assistenzsystemen, bei denen Renault im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen einiges draufgelegt hat, aber immer noch nicht das anbietet, was wir mittlerweile als Standard erwarten. Immerhin gibt es einen Spurhalteassistenten, eine Einparkautomatik und einen Toter-Winkel-Warner. Nicht Serie ist dagegen ein Notbremsassistent.

Das Zoe-Fahrverhalten hat uns in der ganz neuen Variante überzeugt. Natürlich liegen die Fahrleistungen nicht auf Augenhöhe mit den sehr guten Werten unseres Tesla Model 3, sind aber im Vergleich immer noch besser als bei vielen Verbrennern. Sportlich wäre übertrieben, flott schon eher die richtige Beschreibung. An der Ampel lässt man zumindest fast jeden Normalo-PKW hinter sich, mit einem Kleinwagen wohlgemerkt.

Moderner Innenraum mit zwei Displays

Die unterschiedlichen Varianten des Renault Zoe sind nicht so einfach erklärt, denn es gibt drei davon, die sich auch mit unterschiedlich starken Motoren kombinieren lassen. Im Grunde gibt es zwei Motoren mit 80 oder 100 kW. Der kleine läuft 135 km/h Spitze, der größere 140 km/h. Das ist recht wenig und weit von den bei Tesla üblichen Werten entfernt. Auffällig ist zudem die recht leichtgängig anmutende Lenkung. Damit ist man ohne wirkliche Rückmeldung unterwegs, was für einen Kleinwagen aber vollkommen unproblematisch und in der Stadt bequem ist.

Der Zoe-Innenraum gefällt uns mittlerweile sehr gut. Alles wirkt seit dem Facelift deutlich moderner und sogar ein bisschen wie Auto 2.0. Das Kombi-Instrument ist volldigital, knapp 10 Zoll groß und wird durch ein Zentraldisplay in zwei Größen (je nach Ausstattungsvariante) erweitert. Viele Materialien wirken nun weicher und bestehen in höheren Ausstattungen zudem teils aus recycelten Plastikflaschen. Beim Bildschirm hat sich Renault jedenfalls mit Sicherheit das Model S genau angeschaut, denn die aufrechte Position erinnert stark an diesen Tesla. Die freistehende Montage wiederum kennen wir vom Model 3.

Gutes Elektroauto, aber nicht besser

Preislich ist der Renault Zoe mit seinen ab gut 29.000 Euro mit 52 kWh abzüglich Umweltbonus recht erschwinglich, zumal der hohe Umweltbonus noch abgezogen werden kann. Wer eine Vollausstattung wählt, kommt auch mit diesem kleinen Elektroauto schnell auf 35.000 Euro – was aber immer noch rund 9000 Euro weniger sind als beim kleinsten Tesla Model 3. Vor allem dieser Faktor dürfte die im Vergleich zu Tesla höheren Zulassungen in Deutschland erklären. Denn der Marktführer Zoe ist zwar ein zunehmend gelungenes Elektroauto, besser als das Model 3 aber finden wir es nicht.

Anzeige
Die mobile Version verlassen