Bild: BHP (Symbolfoto)
Bei den Planungen für Elektroautos gibt es derzeit nur eine Richtung: aufwärts. Wann auch immer ein Hersteller aktualisierte Zukunftsstrategien vorstellt, wie es zuletzt Ford, Hyundai und Stellantis getan haben, werden für die nächsten Jahre zusätzliche Elektro-Investitionen und -Modelle verkündet. Inzwischen geht es dabei oft auch um die dafür nötigen Batterien, die zusammen mit spezialisierten Anbietern produziert werden sollen. Aber dafür braucht man immer noch reichlich Rohstoffe – und ein Analyst warnte jetzt, dass die von Tesla sowie chinesischen Elektroauto-Herstellern weggekauft werden.
Nickel-Preis macht Elektroautos teurer
Der Rohstoff-Bedarf für die vielen neuen Batterie-Fabriken, die jetzt auch im Westen entstehen sollen, wird von Marktforschern schon länger als Problem hervorgehoben. Der Krieg in der Ukraine hat es zusätzlich akut werden lassen. Der Preis für Nickel als einem wichtigen Batterie-Metall zum Beispiel vervielfachte sich, sodass die Kosten pro Elektroauto-Akku um rechnerisch 1000 Dollar stiegen.
Zum Glück für Batterie-Produzenten (und damit auch Auto-Hersteller sowie deren Kunden) werden solche extremen Preise nur am Spotmarkt für relativ geringe Mengen bezahlt. Aber laut dem Analysten Adam Jonas von der Investmentbank Morgan Stanley gibt es längerfristig eine „immer größer werdende Lücke“ zwischen den Elektroauto-Produktionszielen und den verfügbaren Batterie-Metallen. Tesla und chinesische Hersteller würden sich kommende Kapazitäten dafür vorab sichern, weshalb die Volumen-Ankündigungen anderer westlicher Unternehmen skeptisch zu betrachten seien, schrieb Jonas laut Twitter-Auszügen an Kunden.
NEWS: Morgan Stanley analyst Adam Jonas stated in a note to investors that he is growing "increasingly concerned" at what he views as an "ever widening gap" between companies' EV targets & the actual physically available and refined capacity of battery metals to supply them.
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— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) March 8, 2022
Tatsächlich spricht Tesla schon mindestens seit 2019 öffentlich darüber, wie wichtig genügend Rohstoffe für Batterien sind, und intern wahrscheinlich schon länger. Früher vereinzelt und zuletzt reihenweise wurden mehrere große Verträge des Unternehmens mit Rohstoff- und Material-Lieferanten bekannt, zum Beispiel in diesem Januar für Nickel aus Minnesota, allerdings erst ab 2026. Zwischen Mitte Februar und Anfang März kamen in zwei Vereinbarungen zusammen um die eine Million Tonnen Lithium für Tesla aus Australien hinzu.
Tesla und Chinesen kaufen Batterie-Material
Auch der Volkswagen-Konzern kümmert sich seit einiger Zeit intensiv um das Rohstoff-Thema für die Batterie-Produktion. Laut Jonas von Morgan Stanley kann man das aber nicht von allen Elektroauto-Herstellern gleichermaßen sagen. Neben Tesla würden sich vor allem chinesische Unternehmen verfügbar werdende Materialien sichern, schrieb der Analyst. Als konkreten Nachzügler nannte er Ford, das vor kurzem eine interne Abspaltung seines Elektroauto-Geschäfts zusammen mit erhöhten Zielen angekündigt hat. 2 Millionen Elektroautos will das Unternehmen jetzt in 2026 produzieren. Wenn jemand wisse, wo Ford die Batterie-Rohstoffe dafür herbekommen kann, solle er bitte anrufen, forderte Jonas seine Kunden auf.