In den USA versucht Tesla, sich mit den Besitzern früher Model S zu einigen, deren Akku-Kapazität und damit Reichweite durch ein Software-Update eine Zeitlang eingeschränkt worden war und zum Teil noch sein soll. Knapp 2000 von der Aktion im Jahr 2019 Betroffene hatten eine Sammelklage dagegen erhoben, und laut Berichten hat Tesla ihnen in dem Verfahren jetzt ein Angebot gemacht: Jeder von ihnen soll 625 Dollar bekommen, und das Unternehmen trägt die Kosten des Rechtsstreits.
Weniger Reichweite für frühe Model S
Laut dem Blog Electrek kamen die Reichweiten-Einschränkungen für ältere Model S mit dem 85-er Akku Paket über die Software-Versionen 2019.16.1 und 2019.16.2. Einer der Betroffenen, der auch die Sammelklage initiierte, berichte von 11 Prozent Rückgang durch das Update, zusammen mit niedrigerer Lade-Geschwindigkeit. Die Nachrichten-Agentur Reuters meldete, im Durchschnitt habe die Reduktion zunächst 10 Prozent betragen und sei dann mit einem weiteren Update auf 7 Prozent verringert worden. Ab März 2020 habe Tesla Software verbreitet, um den vorherigen Stand wiederherzustellen.
Für sein eigenes Elektroauto bestätigte der von Electrek befragte Besitzer, dass das gelungen sei. Ihm seien aber andere Personen mit einem der betroffenen Model S bekannt, bei denen es weiter Batterie-Probleme gebe. Dennoch ging er davon aus, dass der Tesla-Vorschlag von den Klägern und dem Gericht angenommen wird. Bei 1743 Teilnehmenden an der Sammelklage würde er Kosten von knapp 1,1 Millionen Dollar für Tesla bedeuten, außerdem will das Unternehmen Gebühren und Anwaltshonorare in Höhe von 410.000 Dollar übernehmen.
If we are wrong, we are wrong. In this case, we were.
— Elon Musk (@elonmusk) July 31, 2021
„Wenn wir im Unrecht sind, sind wir im Unrecht. In diesem Fall war das so“, kommentierte Tesla-CEO Elon Musk auf Twitter Meldungen über den Vorschlag in den USA. Das könnte eine gute Nachricht für Besitzer betroffener Model S in anderen Ländern sein, denn nicht nur auf dem Tesla-Heimatmarkt wehren sie sich gegen das Drossel-Update.
Auch Tesla-Kunden in Europa klagen
So sind teslamag.de Klagen von zwei deutschen Kunden bekannt, die aber noch nicht entschieden zu sein scheinen. In Norwegen gab es bereits ein Schlichtungsverfahren in der Angelegenheit: Ende Mai wurde Tesla verurteilt, jedem der gut 30 Beschwerdeführer umgerechnet rund 13.300 Euro zu bezahlen, kündigte danach allerdings an, diese Entscheidung anzufechten. Eine weitere Klage mit einer ähnlich hohen Forderung sollen 75 Besitzer früher Model S in Dänemark eingereicht haben. Laut der aktuellen Twitter-Reaktion von CEO Musk stellt Tesla nicht grundsätzlich in Frage, dass sie alle ein Recht auf eine Entschädigung haben – aber bei der Höhe scheinen die Vorstellungen jedenfalls in Europa weit auseinander zu liegen.