An einer Supercharger-Station von Tesla im US-Bundesstaat Oregon hat es am Wochenende einen schweren Brand gegeben. Das teilte jetzt die örtliche Polizei mit und veröffentlichte eine Reihe von Bildern zu dem Vorfall, auf denen lodernde Flammen oder Qualm und ein flaches weißes Auto zu sehen sind. Hat ein ladendes Model S oder Model 3 die Station in Brand gesetzt? Nein, ein angetrunkener Fahrer eines Autos mit Verbrennungsmotor, der auf dem Parkplatz Gummi-Kreise in den Asphalt fuhr, bis sein Motor in Brand geriet und dadurch auch der Supercharger.
Ob der 33-jährige Fahrer, dessen vollen Namen die Polizei nennt, mit seinem Auto gegen eine der Ladesäulen gefahren oder nur dicht daneben brennend zum Stehen gekommen ist, lässt sich den Bildern und der Mitteilung nicht entnehmen. Die Fotos zeigen ein Feuer, das mehrere der acht Supercharger zu erreichen scheint, knapp davor das in Flammen stehende weiße Auto.
Zuvor seien Beamte zu dem Standort vor einem Einkaufszentrum in der Westküsten-Kleinstadt Seaside gefahren, weil eine Beschwerde wegen rücksichtslosem Fahren eingegangen war, teilte die Polizei mit. Ein Fahrzeug habe auf dem Parkplatz versucht, mit Abrieb von seinen durchdrehenden Reifen Kreise auf die Fahrbahn zu zeichnen („burning cookies“). Aufgrund dieser Fahrweise sei der Motor in Brand geraten, und neben dem Verbrenner-Auto „erlitt auch die Ladestation Schaden“. Bei dem Fahrer wurde bei einem Atemalkohol-Test ein Promille-Wert von 1,8 (korrigiert von 0,18) festgestellt.
Der Vorfall entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Sowohl Elektroautos als auch die dafür nötigen Ladestationen brennen gelegentlich. Das gilt für die von Tesla wahrscheinlich absolut gesehen sogar häufiger, weil kein anderer Hersteller weltweit mehr Autos und Infrastruktur auf den Straßen hat als der kalifornische Frühstarter. Trotzdem sorgen Brände in Zusammenhang mit Tesla für großes Aufsehen. Unter Missachtung der Statistik – zumindest der von Tesla selbst geführten – werden sie als Beleg dafür herangezogen, dass Elektromobilität besonders gefährlich ist.
Vor diesem Hintergrund könnte die Nachricht vom brennenden Verbrenner, der für spektakuläre Bilder vor gut zu erkennender Tesla-Kulisse sorgt, geradezu beruhigend wirken. Denn sie lässt keinerlei Zweifel daran, dass die Schuld hier nicht bei etwas Elektrischem lag. Und damit führt sie manchen vielleicht vor Augen, dass Elektromobilität wie jede Massentechnologie ihre Risiken haben mag – aber wahrscheinlich nicht so gravierende wie der fossile Vorgänger.