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Angst vor Elektroauto-Flut: EU soll Dumping-Verfahren gegen chinesische Hersteller prüfen

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Die USA haben bereits entschieden, der chinesischen Marktmacht auf allen Stufen der Wertschöpfungskette für Elektroautos etwas entgegenzusetzen – um die Produktion von Batterie-Material, Akkus und ganzen Autos im eigenen Land oder bei Partnern zu unterstützen, stellt die Regierung dreistellige Milliarden-Beträge bereit. Auch europäische Politiker und Unternehmen sind angesichts der zunehmenden Export-Erfolge Chinas mit Elektroautos nervös. Und tatsächlich soll die EU jetzt ein Verfahren prüfen, das zu Einfuhr-Zöllen oder anderen Restriktionen führen könnte.

EU-Umdenken bei Elektroautos aus China

Davon erfuhr nach eigenen Angaben die Publikation Politico in Brüssel. Zwei hochrangige Beamte hätten bestätigt, dass der „Chief Trade Enforcer“ der Europäischen Kommission erwägt, chinesische Elektroauto-Praktiken zum Gegenstand einer offiziellen Untersuchung zu machen. Der EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton stellte sich bereits dahinter: Er sei sehr dafür, ein Dumping-Verfahren zu Elektroautos zu eröffnen, denn rasch zunehmende Importe seien ein Problem für die EU-Industrie geworden, sagte er Politico.

Laut dem Bericht kann die EU Importe von außerhalb ihres Gebietes beschränken, wenn ihre Handelsexperten zu dem Schluss kommen, dass Produkte subventioniert oder unterhalb ihrer Kosten verkauft werden und dass dies schädlich für die EU-Industrie ist. Material aus China wie Stahl oder Aluminium werde zwar bereits mit Zöllen belegt, bei höherwertigen Produkten wie Autos schrecke Europa aber aus Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen zurück.

Die EU wollte wegen der Elektroauto-Bedrohung aus China bislang also anders als die USA keinen Handelskrieg riskieren, doch das könnte sich ändern. Französische Politiker sprechen sich laut Politico schon länger für Maßnahmen gegen die ihrer Ansicht nach unfaire Konkurrenz aus. Deutschland habe sich bislang eher zurückhaltend gezeigt, um Exporte nach China und Investitionen europäischer Unternehmen dort nicht zu gefährden. Allmählich denke aber auch die deutsche Regierung um.

Tesla und andere West-Hersteller betroffen

Falls sich die EU tatsächlich zu einer Subventions- und Dumping-Prüfung chinesischer Elektroautos entschließt, dürfte es eine Weile dauern, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Von möglichen Zöllen und Restriktionen wären aber auch westliche Hersteller betroffen, die in China produzierte Elektroautos nach Europa schicken. Dazu zählt allen voran Tesla, dessen Gigafactory in China unter anderem den europäischen Markt versorgt. Und Stellantis kündigte erst am Donnerstag ein bezahlbares Elektroauto seiner Marke Citroen für Europa an – das laut einem Bericht von Reuters wohl ebenfalls in China produziert wird.

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