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Anlagefirma: Tesla könnte durch Coronavirus-Krise erneut günstig an Fabrik kommen

Tesla-Fremont

Bild: Tesla-Werk Fremont (Foto: Tesla)

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Die wohl modernsten Elektroautos der Welt werden in einer Fabrik produziert, die schon mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat: im Tesla-Werk Fremont im US-Bundesstaat Kalifornien, gebaut 1962 von General Motors. Später betrieb GM es zusammen mit Toyota, 2009 dann wurde es im Nachklang der globalen Finanzkrise stillgelegt und ging ein Jahr später zum Schnäppchenpreis an Tesla. Jetzt hat die Welt mit dem Coronavirus die nächste schwere Krise – und eine Finanzfirma sieht durch sie erneut Chancen für Tesla kommen, sich günstig Produktionsinfrastruktur zu verschaffen.

Tesla hat viel Geld auf dem Konto

Die Veröffentlichung der Auslieferungszahlen im ersten Quartal 2020 zeigte, dass Tesla bislang kaum beschadet durch die Krise kommt. Während traditionelle Konkurrenten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum teils zweistellige Verkaufseinbrüche verzeichneten (vorerst nur für die USA berichtet), meldete Tesla das beste erste Quartal seiner Geschichte. Die Pandemie ist längst nicht ausgestanden, und wie sie sich längerfristig auf die Gesamtwirtschaft inklusive Tesla auswirkt ist offen. Aber zumindest für den Jahresbeginn traut mindestens ein Analyst dem Elektro-Pionier jetzt erneut einen Gewinn zu.

Insgesamt dürfte Tesla einen nahezu zweistelligen Milliarden-Betrag auf dem Konto haben, nachdem das Unternehmen in diesem Februar noch eine von CEO Elon Musk kurz vorher als unnötig bezeichnete Kapitalerhöhung vorgenommen hatte. Und anders als traditionelle Autohersteller, die gerade erst unterschiedlich langsam in das Elektroauto-Geschäft einsteigen, würde der Pionier und Marktführer Tesla bei Bedarf und Gelegenheit wohl auch frisches Geld von Anlegern bekommen.

Volkswagen forderte Hilfe von EZB

Wie heftig eine Produktions- und Nachfragekrise einen Autohersteller mit hohen festen Kosten und Mitarbeiterzahlen treffen kann, zeigt das Beispiel des deutschen Volkswagen-Konzerns. Dessen Finanzchef sah sich Ende März laut einem Bericht der Financial Times genötigt, die Europäische Zentralbank aufzufordern, auch kurzlaufende Anleihen des Unternehmens zu kaufen. Vorstandschef Herbert Diess verriet kurz darauf im deutschen Fernsehen, dass der fast weltweite Corona-Stillstand (mit Ausnahme von China) den Konzern 2 Milliarden Euro Liquidität pro Woche koste.

„Traditionelle Autohersteller, die in Schwierigkeiten geraten, werden überschüssige Kapazität verkaufen“, schreibt zur Lage in der Industrie allgemein jetzt die Anlagefirma ARK-Invest, die seit langem und sehr erfolgreich in Tesla investiert. Covid-19 verändere die Branche stärker, als den meisten Anlegern klar sei, heißt es in einem Markt-Update von ARK. Fabrik-Verkäufe schrumpfender traditioneller Autohersteller würden den Weg für Tesla und andere Elektroauto-Anbieter bereiten, auch in dieser Krise ihre Produktionskapazität zu erhöhen.

Tesla sucht schon weiteren Standort

Nach der Finanzkrise jedenfalls kam Tesla in Fremont billig zum Zug. Laut Wikipedia kostete das Gebäude 42 Millionen Dollar, für weitere 17 Millionen Dollar wurden Maschinen und Teile übernommen. Für die neu gebaute Gigafactory in China und die derzeit vorbereitete im deutschen Grünheide dagegen wurden jeweils Milliarden-Kosten genannt. Laut CEO Elon Musk ist Tesla derzeit aktiv auf der Suche nach einem weiteren Standort in den USA für die Produktion des Model Y und des Cybertruck.

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