Bild: Die TeslaCrew
Wer Tesla lieber als Technologie-Unternehmen denn als Autohersteller begreifen möchte, hat einen neuen Beleg dafür: Seit dem Wochenende können Besitzer der Variante Standard-Reichweite plus (SR+) des Model 3 über die Tesla-App Heizungen für die hinteren drei Sitze des Elektroautos dazukaufen. Die Hardware dafür ist natürlich schon ab Werk integriert und beim SR+ nur nicht freigeschaltet. Trotzdem fühlt sich das Upgrade für einen YouTuber, der es gleich ausprobiert hat, an wie „eine Sitzheizung zum Runterladen“.
Der ganze Vorgang dauert, wie der Kanal die TeslaCrew demonstriert, keine fünf Minuten. In der App für das Model 3 des Moderators ist unter Updgrades seit Samstag eine Option für den Kauf der Heizungsfreischaltung zu sehen, berichtet er. Dann tippt er auf „für 300 Euro kaufen“, bekommt eine Bestätigung, und schon wird der Bildschirm in seinem Tesla dunkel. Nach etwa 30 Sekunden startet er neu, und im Klima-Menü sind plötzlich die Heizungen der hinteren drei Sitze einstellbar.
„Wahnsinn“, kommentiert der YouTuber den schnellen Erfolg mehrmals; etwa ähnliches gebe es bei keinem anderen Autohersteller, und auch der Preis für das Upgrade sei fair.
Für Tesla wiederum ist es fast reiner Gewinn, denn die Kosten für die Heiz-Hardware fielen fast vollständig schon bei der Produktion an – und machten diese wiederum weniger komplex, weil Tesla nicht mit vielen verschiedenen Konfigurationen hantieren muss.
Schon in der Vergangenheit hatte das Unternehmen gelegentlich mit nachträglichen Upgrades für nur mit Software begrenzte Elektroautos experimentiert, beispielsweise beim Akku mit 75 Kilowattstunden Kapazität bei Model S und Model X, der eine Weile auch mit 60 Kilowattstunden angeboten wurde. Zunehmend wird aber ein systematisch betriebenes Geschäft daraus.
Auf großes Interesse stieß zum Beispiel Ende 2019 das Angebot für Fahrer des Model 3 mit Allradantrieb, ihre Beschleunigung für 1800 Euro noch ein bisschen schneller zu machen. Und natürlich kann auch die Option FSD (Full-Self Driving, Potenzial für autonomes Fahren) per App nachträglich gekauft werden, was für Tesla ebenfalls eine reine Software-Freischaltung bedeutet – sämtliche Hardware für FSD ist in allen seinen Elektroautos schon verbaut. Zudem verlangt Tesla zunehmend Geld für die früher kostenlosen Mobilfunk-Dienste, was regelmäßige monatliche Einnahmen bedeutet.